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Der französische Elektroflitzer kann ab sofort bestellt werden

Citroën C-Zero: Fahreindrücke von dem E-Auto

Fahrberichte sle

Bei Peugeot, Mitsubishi und Citroën kann man einen Kleinwagen mit E-Antrieb nun kaufen oder leasen. Bei einer ausführlichen Ausfahrt hatten wir Gelegenheit, uns von dem Citroën C-Zero einen ersten Eindruck zu verschaffen

Köln, 7. Dezember 2010 – Derzeit sind in Deutschland rund 2000 Elektrofahrzeuge angemeldet, vermeldete der ADAC kürzlich. Das erscheint zunächst nicht gerade viel, wenn man bedenkt, dass hierzulande pro Jahr rund drei Millionen Neuwagen verkauft werden. Ein Grund für den geringen Anteil an E-Autos ist schlicht das fehlende Angebot. Das soll sich in den nächsten Jahren drastisch ändern. Nahezu alle Hersteller haben Fahrzeuge mit Elektroantrieb angekündigt. Bei Peugeot, Mitsubishi und Citroën kann man einen Kleinwagen mit E-Antrieb nun kaufen oder leasen. Bei einer ausführlichen Ausfahrt hatten wir Gelegenheit, uns von dem Citroën C-Zero einen ersten Eindruck zu verschaffen.

Sehr gute Ausstattung

Der C-Zero ist mit 3,48 Meter nur etwa fünf Zentimeter länger als der konventionell angetriebene Citroën C1 [1]. Trotz der geringen Abmessungen bietet das E-Mobil fünf Türen und vier vollwertige Sitzplätze – auch im Fond sitzt man zumindest auf kurzen Strecken gut. Der Kofferraum ist mit 166 Litern sogar etwas größer als beim C1. Denn die Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 16 kWh ist im Boden untergebracht und verkleinert so den Stauraum nicht. Der Innenraum ist für einen Kleinstwagen hervorragend verarbeitet, die Ausstattung für die Klasse sehr gut. Serienmäßig gibt es nicht nur ein vollständiges Sicherheitspaket inklusive sechs Airbags und ESP, sondern auch Komfortmerkmale wie eine Sitzheizung für den Fahrer, eine Scheinwerferautomatik, eine Klimaanlage und ein CD-Radio, das auch MP3-CDs lesen kann.

Flott unterwegs

Das Fahrwerk des C-Zero wirkt zwar in Kurven etwas wackelig – der kleine Citroën neigt sich recht stark nach außen. Doch für einen Stadtwagen ist das akzeptabel, konventionell angetriebene Modelle sind da nicht viel anders. Der 49 kW starke Elektromotor treibt die Hinterachse an. Verglichen mit den in so kleinen Flitzern üblichen Benzinern ist der Vortrieb hervorragend, sodass sich das Auto in der Stadt flott bewegen lässt. 180 Nm Drehmoment sind ja auch eine Menge: Ein C1 mit Einliter-Benziner bietet nur 93 Nm, und die auch erst bei 3600 U/min. Der Elektromotor liefert sein höchstes Drehmoment schon bei der „Leerlaufdrehzahl“. Dass sich die Spurtzeit für die Beschleunigung auf Tempo 100 mit 15,9 Sekunden weniger gut liest, fällt bei einem Citymobil nicht so stark ins Gewicht, genauso wie die mit 130 km/h recht geringe Höchstgeschwindigkeit.

Sehr leise

Die Bedienung des C-Zero ist so unproblematisch wie in einem Fahrzeug mit Automatikgetriebe: Man wählt den Fahrmodus, tritt aufs Gas, und los geht's. Verschiedene Fahrmodi wie beim Mitsubishi i-MiEV [2] gibt es nicht. Immer wieder verblüffend ist der Geräuschkomfort, denn beim Fahren bleibt es bis auf Wind- und Reifengeräusche still, auch Geräusche von Nebenaggregaten konnten wir nicht ausmachen. Gerade für Fahrer, die zum ersten Mal in einem Elektroauto fahren, ist das sehr ungewohnt.

Stolzer Preis

Die Achillesferse des C-Zero besteht wie bei den meisten Elektroautos im hohen Anschaffungspreis des Fahrzeugs sowie in der geringen Reichweite. Für den C-Zero wird der stolze Betrag von 35.165 Euro fällig – dafür bekommt man auch einen BMW 3er mit kräftigem Diesel - oder das im Vergleich zum C-Zero ungleich größere Elektroauto Nissan Leaf [3], das ebenfalls etwa 35.000 Euro kosten soll. Die Reichweite des C-Zero beschränkt sich auf maximal 150 Kilometer. Für die Stadt mag das reichen, wenn genug Ladestationen vorhanden sind. Das ist jedoch derzeit noch nicht der Fall. Hinzu kommt, dass das Aufladen über die 230-Volt-Haushaltssteckdose sechs Stunden dauert. Mit Starkstrom braucht man nur eine halbe Stunde – aber man muss dazu eine 125-Ampere-Gleichstromquelle finden.

Amortisation praktisch unmöglich

Der hohe Preis des C-Zero relativiert sich durch die geringen Stromkosten etwas. Bei einem Verbrauch von 13,5 kWh auf 100 Kilometer kostet die Standarddistanz etwa zwei Euro – wenn man extrem günstigen Nachtstrom für rund 15 Cent pro kWh tankt. Ein C1 verbraucht 4,5 Liter Benzin auf 100 Kilometer, was rund 6,50 Euro entspricht. Man spart also maximal 4,50 Euro pro 100 Kilometer oder umgerechnet auf eine fiktive Lebensdauer von 100.000 Kilometer rund 4500 Euro. Nicht eingerechnet sind hier Kosten für Ölwechsel, Zündkerzen oder diverse Filter, die bei einem E-Auto nicht nötig sind, bei einem Benziner aber regelmäßig gewechselt werden müssen. Dennoch: Der C-Zero ist über 20.000 Euro teurer als ein C1, er rechnet sich so nie und nimmer. Er bleibt ein Auto für Leute, die es sich leisten können, ein reines Stadtauto mit augenscheinlich guter Ökobilanz zu fahren. Und diese hängt letztlich davon ab, ob der Strom, den man zum Laden des Akkus nutzt, aus fossilen oder erneuerbaren Quellen kommt.


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Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/autos/artikel/Gesichtsmassage-Facelift-fuer-den-Citroen-C1-430464.html
[2] https://www.heise.de/autos/artikel/Mitsubishi-i-MiEV-kostet-in-Deutschland-34-390-Euro-1127413.html
[3] https://www.heise.de/autos/artikel/Nissan-Leaf-E-Mobil-Ende-2010-in-ausgewaehlten-EU-Staaten-erhaeltlich-1002123.html