Fahrbericht: Kia Optima 1.7 CRDi

Vorsicht Stufe

Kia hat seinen Optima leicht überarbeitet. Wir konnten bereits eine Proberunde mit dem Diesel drehen. Im Kern bleibt es dabei: Der Optima ist ein passables Angebot, was mehr Beachtung verdient hätte. Die Chance darauf kommt wohl erst im nächsten Herbst

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Kia 19 Bilder
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Von
  • Jürgen Wolff
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Frankfurt am Main, 2. November 2015 – Wer nur den deutschen Markt beobachtet, kann sich über die Modellpolitik von Importeuren schon mal wundern. Kia hat ein durchaus passables Angebot in der Mittelklasse im Programm, doch einen Kombi, in Deutschland für einen Erfolg in dieser Klasse unabdingbar, gibt es nicht. Dabei hat Kia auf dem Genfer Salon 2015 den Kunden die wahrlich gelungene Studie eine sportlichen Kombis gezeigt. Der soll im nächsten Jahr auf den Markt kommen, auch wenn der globale Geschmack sich bei den Karosserieformen gravierend vom deutschen unterscheidet. Allein 2014 konnte Kia rund 300.000 Optima verkaufen –trotz fehlendem Kombi. Auf der diesjährigen IAA wurde nun eine leicht überarbeitete Version der Optima Limousine vorgestellt, mit der wir schon eine kurze Runde drehen konnten.

Abgesenkt

Außen wurde die 4,86 Meter lange Stufenhecklimousine nur behutsam verändert. Länge, Radstand und Höhe wuchsen um einen Zentimeter, die Breite um drei. Von der Seite wirkt der überarbeitete Optima etwas gestreckter, ein drittes Fenster ist hinter den Fondtüren dazu gekommen. Die LED-Rückleuchten reichen bis in die Seiten. Ganz nebenbei verbesserte sich der cW-Wert minimal von 0,30 auf 0,29.

Innen wirken die Materialien höherwertiger als beim Vorgänger. Die breiten Sitze sind bequem und lassen sich auch für größere Menschen ausreichend verstellen. Alle Knöpfe und Schalter sind da, wo sie sein sollten und die Anzeigen übersichtlich. Kein üppiger Kommandostand, für dessen Bedienung man erste ein halbes Jahr Studium braucht. Die Navigation über der Mittelkonsole ist klar und präzise, die Touchscreen angenehm groß. Kias Techniker haben zudem den Geräuschpegel abgesenkt: Der Motor hält sich angenehm leise im Hintergrund, selbst Wind- und Abrollgeräusche sind kaum zu vernehmen. Platz ist reichlich - selbst hinten ist die Beinfreiheit üppiger als in so manchem Konkurrenzangebot. Nur über dem Kopf wird es in der zweiten Reihe dank der Neigung des Daches etwas knapp. Der Kofferraum im Heck bietet mit 510 Litern Fassungsvermögen das klassenübliche Niveau. Allerdings ist die Ladeluke immer noch ziemlich eng.

Auf den deutschen Markt kommt der Optima wahlweise mit einem Zweiliter-Benziner, der 163 PS und ein maximales Drehmoment von 196 Nm liefert. Das reicht dann für eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 9,4 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Der Verbrauch im NEFZ liegt bei 7,4 Litern. Die Alternative ist ein Diesel mit 1685 cm3 Hubraum. Dessen 141 PS sind zusammen mit dem maximalen Drehmoment von 340 Nm genug, um den 1,6 Tonnen schweren Optima ausreichend flott voran zu bringen. Der Spurt von 0 auf 100 in 11,0 Sekunden ist nicht gerade berauschend, entspricht somit aber dem eher entspannten Fahrcharakter des Kia. Da passt dann auch das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe mit seinen sanften Gangwechseln gut.

Die Lenkung ist präzise, wirkt aber etwas synthetisch. Das aufpreispflichtige Adaptive Fahrwerk gleicht Unebenheiten auf der Fahrbahn souverän aus. Den einstellbaren Sport-Modus kann man dabei getrost vergessen: Er macht nur die Federung ruppig, an Schaltzeitpunkt oder Gasannahme ändert sich zumindest gefühlt dagegen kaum etwas.

Kombi kommt

Deutlich nachgelegt hat Kia vor allem bei den Assistenzsystemen. Wer mag, kann alles ordern, was heute üblich ist: Einparkhilfe mit Vogelperspektive, Einparkassistent, eine gut funktionierende aktive Lenkung, dynamisches Kurvenlicht, Fernlichtassistent, Verkehrsschilderkennung, Notbremsassistent, adaptive Geschwindigkeitsregelung und mehr. Bei den Preisen ist Kia auf dem Niveau des Vorgängers geblieben. Der Benziner kostet in der Basisversion unverändert 24.990 Euro, den besser ausgestatteten Diesel gibt es erst ab 29.990 Euro. Ob diese Stabilität die Verkaufszahlen deutlich belebt, ist fraglich. Bessere Chancen darauf dürfte der Kombi liefern, der ab Herbst 2016 endlich auf den Markt kommen soll. Auch ein wenig mehr Auswahl bei den Motoren dürfte auch nicht schaden. Immerhin: Eine GT-Version mit mehr als 250 PS ist schon in der Pipeline und auch einen Plug-In-Hybriden wird es ab dem nächsten Jahr geben.