Landwirtschaft: Wie High-Tech im Kuhstall hilft

Melkroboter, Fütterungsmaschinen und Sensoren versprechen, nicht nur den Landwirten zu helfen, sondern auch den Tieren.

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Im Stall von Sebastian Bützler können sich Kühe melken lassen, wann sie wollen. Oben an der Stirnseite stehen drei Melkroboter., Sebastian Bützler

Im Stall von Sebastian Bützler können sich Kühe melken lassen, wann sie wollen. Oben an der Stirnseite stehen drei Melkroboter.

(Bild: Sebastian Bützler)

Lesezeit: 14 Min.
Von
  • Pauline Schinkels
Inhaltsverzeichnis

Früher desinfizierte Sebastian Bützler noch jeden Euter von Hand, melkte vor, wartete, setzte das Melkzeug an, wartete wieder und desinfizierte nach dem Melken alle Zitzen erneut. Inzwischen schafft der Milchbauer die Arbeit nicht mehr allein, der Hof ist gewachsen. Jetzt hilft ihm Astronaut – ein begehbarer Roboter, der seine Herde mehrmals täglich melkt. Angelockt mit Kraftfutter, spaziert die Kuh in die Melkbox, die frei zugänglich am Ende des Stalls steht. Hinter der Kuh schließen sich die Gitter, vor ihr fällt das Kraftfutter in einen Futtertrog. Während die Kuh frisst, reinigen und stimulieren Bürsten ihre Zitzen, ein roter 3D-Laserstrahl scannt den Euter des Tieres, dann greifen Roboterarme mit Melkbechern nach den Zitzen. Das klappt nicht immer direkt, die Kuh bewegt sich vielleicht noch zu sehr. Haben die Arme die Becher angesetzt, kann das Melken im Astronauten beginnen.

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Zunächst fließt etwas Milch rhythmisch in die Schläuche ab, die separat abgefangen wird, sie kann noch Zellen und Dreck enthalten. Erst nach diesem Vormelken beginnt das reguläre Melken. Ein Chip am Halsband meldet automatisch, um welches Tier es sich handelt. Gerade lugt Kuh 48467 unter den Gitterstäben hervor. Auf dem Display des Roboters kann sich der Landwirt ihre Daten aufrufen, etwa dass 48467 in den ersten 90 Sekunden schon 3 der erwarteten 12,5 Kilogramm Milch gegeben hat. Am Tag wird die Kuh durchschnittlich 2,57 Mal gemolken, dabei kommt sie auf 35,3 Liter Milch. Heute scheint 48467 relativ gut drauf zu sein, auch das kann Bützler auf dem Display sehen. In den Zeilen "Anzahl misslungene Melkungen" und "Anzahl Verweigerungen" steht jeweils eine Null.

Sebastian Bützlers Hof, den er in dritter Generation führt, liegt im Nebel der Nordeifel, unweit von Bad Münstereifel im Stadtteil Kolvenbach. Links und rechts ziehen sich die herbstlich eingefärbten Mischwälder die Hänge hoch. Zu Beginn, erzählt Bützler, hatten sie auf dem Hof noch Pferde, Hühner und 80 Rinder, 1950 war das. Heute stehen in den zwei Ställen 369 Holstein-Rinder, eine der weltweit bedeutendsten Milchviehrassen. Die Geschichte des wachsenden Bützler-Hofs gleicht der vieler anderer Landwirte. Die Anzahl der Milchkühe steigt, heute gibt es in Deutschland etwa 3,8 Millionen, aber die Zahl der Halter geht zurück. Entsprechend mehr Tiere hat ein einzelner Hof – und mehr Arbeit.

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