Wandel willkommen: Chinesische Elektroautos auf der Shanghai Auto Show

Die chinesischen Hersteller zeigen sich auf der Auto Shanghai bereit für den Wandel. E-Mobilität gilt als gegeben, der Anteil teilautonomer Funktionen steigt.​

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Auto Shanghai 2021

Die Auto Shanghai 2021 heißt laut Motto den Wandel willkommen. Im Bild der Messestand von BAIC

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll
Inhaltsverzeichnis

"Embracing Change" ist das Motto der weltgrößten Automesse und danach scheinen die chinesischen Hersteller auch fast einhellig zu handeln. Zwar findet man vereinzelt noch Modelle, die an das auch in China prestigehaltige Design von Mercedes, Land Rover oder Porsche erinnern, doch längst zählt für die automobilen und technologischen Big Player im Reich der Mitte nur noch die von der Staatsführung ausgegebene Prämisse "Von China für die ganze Welt".

Die chinesischen Konzerne wollen bei den Zukunftstechnologien ganz oben mitspielen, auch wenn sie bisher keine Autos bauten. Der Elektronikkonzern Xiaomi, dessen Produktpalette von Smartphones bis hin zu Saugrobotern reicht, will ein Auto auf den Markt bringen, wie der Gründer des Konzerns Lei Jun ankündigt.

Der Netz- und Smartphone-Hersteller Huawei ist damit schon etwas weiter und präsentierte sein erstes Auto in Kooperation mit Cyrus. Huawei investiert eine Milliarde US-Dollar in das autonome Fahren. Auf der Shanghai Auto Show 2021 steht mit dem Arcfox Alpha S HBT (HBT steht für "Huawei Bluepark Together") ein Fahrzeug, das die Lidar-Technik des Technikkonzerns und dessen Subdivision "Huawei Intelligent Automotive Solution" (IAS) nutzt. In enger Zusammenarbeit mit der Marke Arcfox der BAIC Group will sich Huawei künftig dem Bereich Automotive widmen. Auch beim Start-up Seres ist Huawei mit dabei. Das Hybridmodell Huawei Cyrus Smart Selection SF5 bekommt Technologie aus dem chinesischen Technik-Konzern.

Autohersteller auf der Auto China 2021 in Shanghai (20 Bilder)

Moderner Chic im Cockpit des Ford Evos, eines Crossovermodells für den chinesischen Markt mit Bildschirm im Super-Cinemascope-Format.
(Bild: Ford)

Mit Xpeng (voller Name Xiaopeng Motors) bringt ein weiteres Elektro-Start-up bereits sein drittes Auto nach Shanghai. Die kompakte BEV-Limousine P5 bietet unter den Namen XPilot 3.5 autonome Fahrfunktionen. Das System besteht aus 32 Sensoren, zwei Lidar-Einheiten, zwölf Ultraschallsensoren, 13 hochauflösenden Kameras, Radargeräten und einem hochpräzisen GPS-Sensor.

Die neue Zeekr-Baureihe aus dem Autokonzern Geely soll mit Softwareupdates stets auf dem neuesten Stand fahren. Der erste Vertreter dieser Gattung, der Zeekr 001, ist ein 4,97 Meter langer batterieelektrischer Shooting Brake. Er soll mit einer Akku-Ladung 700 Kilometer weit kommen. Um beim autonomen Fahren Schritt zu halten, arbeitet Geely mit Baidus automotivem Ableger Apollo zusammen, der unter anderem bereits mit Ford und GAC kooperiert.

Wey Cyber Tank 300 im Stil von Jeep und Mercedes G-Klasse

BMWs Joint-Venture-Partner Great Wall rollt den Cyber Tank 300 seiner Premium-Marke "Wey" auf den Stand. Dabei handelt es sich um eine Variante des schon vergangenes Jahr präsentierten Modells im Stil von Jeep und Mercedes G-Klasse. Im Cockpit sind die Ähnlichkeiten mit den Mercedes-Modellen aufgrund der großen senkrecht stehenden Bildschirme und den Propeller-Luftdüsen unübersehbar. Ora, eine andere Great Wall-Tochter, die sich auf batterieelektrische Autos spezialisiert hat, will den Sprung nach Europa schaffen. Auf der Shanghai Auto steht eine moderne Interpretation des VW Käfer, die auf Great Walls Elektroauto-Plattform ME basiert.

Die FAW-Tochter Hongqi lässt ihren Ankündigungen Taten folgen und präsentiert das Hypercar S9, dessen Prototyp 2019 auf der IAA in Frankfurt schon für Aufsehen gesorgt hat. Die China-Flunder will die Konkurrenz mit 1030 kW vor sich herjagen und in weniger als zwei Sekunden von null auf 100 km/h beschleunigen. Dank V8-Hybrid soll der Hongqi S9 bis zu 400 km/h erreichen. Die ersten 99 Exemplare sollen im nächsten Jahr an die Kunden ausgeliefert werden.

Das Wuling Hong Guang MINI EV Macaro fährt mit seinem 20 kW immerhin 100 Kilometer schnell und mit einer Reichweite von 170 Kilometern.

Deutlich bescheidener nimmt sich auf dieser Messe das kleinste Elektroauto aus. Wuling, Kooperationspartner von General Motors, präsentiert auf der Messe die neueste Version seines Mikromodells Hong Guang MINI EV Macaro. Der gerade einmal 37.600 RMB (rund 3500 Euro) teure Kleinwagen mit seinem 20-kW-Motor und einer Länge von 2,92 Metern spielt in der Smart-Liga. Immerhin bis zu 100 km/h schnell, schafft der batteriebetriebene 2+2-Sitzer eine Reichweite von 170 Kilometern. Aufgeladen wird er an einer 230-Volt-Steckdose.

(fpi)