ADAC-Umfrage zum Mobilitätsverhalten: Klimaschutz ja, aber bitte weiter mit Pkw

Laut einer ADAC-Umfrage kommt die Verkehrswende nur langsam voran. Kaum jemand will Einschränkungen hinnehmen – für Klimaschutz sind aber die meisten Deutschen.

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(Bild: Wolfilser/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Die Deutschen befürworten mehrheitlich den Klimaschutz, aber auf Bequemlichkeit bei der Mobilität wollen sie dabei nicht verzichten. Das ist ein Ergebnis einer Umfrage des ADAC zum Mobilitätsverhalten im Land. Die Wende hin zu klimaverträglichem Verkehr kommt zwar voran, aber nur langsam: Die Nutzung von ÖPNV, Bahn und Fahrrad nimmt nur geringfügig zu und das Auto bleibt weiterhin das beliebteste Verkehrsmittel, ergibt die Umfrage. Wie schon bei der vorhergehenden Befragung 2021 ist ein Großteil der Teilnehmer gegen alle Maßnahmen, die das Autofahren verteuern oder einschränken. Und zwischen den Generationen gibt es bei dieser Ansicht kaum Unterschiede: Auch junge Erwachsene sehen das so.

Von den 2000 Befragten sagten 64 Prozent, dass sie an mindestens 100 Tagen im Jahr ein Auto als Fahrer benutzten; das waren 2 Prozentpunkte weniger als bei einer Umfrage 2017. 26 Prozent bejahten, an mindestens 100 Tagen im Jahr den ÖPNV zu nutzen (2 Prozentpunkte mehr als 2017). Die Bahn nannten hierbei 10 Prozent der Befragten (plus 4 Prozentpunkte), das Fahrrad 28 Prozent (plus 6 Prozentpunkte).

Dieser Trend setzt sich auch bei der Erwartung fort, die die Befragten an ihre Verkehrsmittelnutzung in 5 Jahren haben: Beim Auto vermuten lediglich 11 Prozent, dass sie es häufiger nutzen werden, aber 17 Prozent gehen von einer geringeren Nutzung aus. Beim Nahverkehr erwarten dagegen 21 Prozent eine häufigere und nur 9 Prozent eine seltenere Nutzung. Ähnlich ist es bei der Bahn mit 17 zu 9 Prozent und dem Fahrrad mit 20 zu 5 Prozent.

Wer von den Befragten vermutet, künftig weniger Auto zu fahren, nennt als Grund dafür zumeist hohe Kosten, das eigene Alter sowie Klima und Umweltschutz. Bequemlichkeit, die Familiensituation und ein geänderter Wohnort sind hingegen die häufigsten Gründe für eine erwartete stärkere Nutzung des Autos. Wer ein Auto besitzt, wird es wohl kaum abschaffen: Lediglich 5 Prozent aus der Gruppe der Autobesitzer gaben an, vermutlich in 5 Jahren kein Auto mehr zu haben – gegenüber 85 Prozent, die wahrscheinlich am Auto festhalten werden. Die Gründe, am Auto festzuhalten, sind vor allem Unabhängigkeit, Bequemlichkeit, Schnelligkeit und Zuverlässigkeit.

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Einschränkungen mit dem Ziel verringerten Autoverkehrs lehnen die Befragten mehrheitlich klar ab, etwa höhere Steuern auf Kraftstoffe, die Abschaffung der Pendlerpauschale, ein Ausbaustopp beim Straßennetz oder die Verknappung und Verteuerung von Parkplätzen in der Stadt. Strengere Abgaswerte befürworten dagegen die meisten. Besonders hohe Zustimmung fanden Investitionen wie der Ausbau des Nahverkehrs oder der Tank- und Ladeinfrastruktur für alternative Kraftstoffe und Elektroautos.

Der Verkehrspräsident des ADAC Gerhard Hillebrand erläutert die Ergebnisse der Umfrage mit dem Hinweis, die Menschen seien mehrheitlich bereit, für den Klimaschutz ihr Mobilitätsverhalten zu ändern. Aber sie wollten dabei nicht verzichten, weshalb es wichtig sei, bei allen Einschränkungen immer auch die Alternativen weiterzuentwickeln und sie zu einem bezahlbaren Preis anzubieten.

(tiw)