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Amazons hauseigener ARM64-Prozessor "Graviton" für die AWS-Cloud

Christof Windeck
Amazons hauseigener ARM64-Prozessor

ARM64-Serverprozessor Graviton alias AL73400 von der Amazon-Sparte Annapurna Labs.

(Bild: Amazon)

Ab sofort können AWS-Kunden Cloud-Instanzen auf Servern mit einem selbst entwickelten ARM-Prozessor der Amazon-Sparte Annapurna Labs buchen.

Nach Cavium (ThunderX2), Qualcomm (Centriq 2400) und Huawei (HiSilicon Hi1616) schickt nun auch Amazon einen 64-Bit-ARM-Prozessor für Server ins Rennen: Den Graviton alias AL73400 von der 2015 übernommenen Firma Annapurna Labs [1]. Damit wächst die Konkurrenz zu Intels etablierten Xeons und auch zum AMD Epyc.

Fünf verschiedene "A1"-EC2-Instanzen auf Graviton-Servern lassen sich in den AWS-Regionen beziehungsweise Rechenzentren US East (N. Virginia), US East (Ohio), US West (Oregon) und Europe (Ireland) buchen. Die Konfigurationen reichen von 1 vCPU und 2 GByte RAM bis zu 16 vCPUs und 32 GByte. Erste Testnutzer berichten, beim AL73400 handele es sich um einen 16-Kern-Prozessor.

Laut Blog-Einträgen der Amazon-Mitarbeiter James Hamilton [2] und Jeff Barr [3] sollen A1-Instanzen vor allem billiger sein als solche auf x86-Prozessoren. Demnach eignen sie sich besonders für Scale-Out-Workloads, bei denen sich die Last gut auf viele schwächere Instanzen verteilen lässt. Barr nennt Microservices, die in Containern laufen, Webserver, Entwicklungsumgebungen und Cache-Server.

Zu technischen Eigenschaften des Gravitons gab Amazon bisher keine detaillierten Auskünfte. Bisherige Annapurna-Labs-Prozessoren wie der AL314 kommen vor allem in Storage-Servern und NAS zum Einsatz; der AL212 mit integriertem 10-Gigabit-Ethernet-Controller ermöglicht relativ günstige NAS mit 10GE-Anschluss.

Die A1-Instanzen gehören zum neuen "Nitro-System [4]", das Amazon in den AWS-Rechenzentren installiert. Es soll flexiblere Konfigurationen erlauben und auch direkten "Bare-Metal"-Zugriff auf die Hardware, etwa auf schnelle, verschlüsselte NVMe-SSDs. Ähnliche wie Google (Titan) [5] und Microsoft (Cerberus) [6] für Azure nutzt auch Amazon einen eigenen Nitro-Sicherheits-Chip als Vertrauensanker. Vor allem kommt der von Amazon entwickelte Nitro Hypervisor [7] zum Einsatz.

Auf den Nitro-Systemen gibt es auch die AMD-Epyc-Instanzen M5A und R5A mit 2 bis 96 CPU-Kernen [8] und bis zu 768 GByte RAM. Auf Nitro-Systemen mit Xeon Platinum 8176M sind in der Instanz "High Memory" 448 logische Prozessoren und bis zu 12 TByte RAM zu haben. (ciw [9])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-4233597

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Amazon-kauft-Storage-SoC-Spezialisten-2527435.html
[2] https://perspectives.mvdirona.com/2018/11/aws-designed-processor-graviton/
[3] https://aws.amazon.com/blogs/aws/new-ec2-instances-a1-powered-by-arm-based-aws-graviton-processors/
[4] https://aws.amazon.com/blogs/aws/amazon-ec2-update-additional-instance-types-nitro-system-and-cpu-options/
[5] https://www.heise.de/news/Google-erklaert-Chromebook-Sicherheitschip-H1-4166643.html
[6] https://www.heise.de/news/Microsoft-Azure-Cerberus-Chip-schuetzt-Cloud-Server-4180180.html
[7] http://www.brendangregg.com/blog/2017-11-29/aws-ec2-virtualization-2017.html
[8] https://aws.amazon.com/blogs/aws/new-lower-cost-amd-powered-ec2-instances/
[9] mailto:ciw@ct.de