Astronomie: Ungewöhnlicher Exoplanet in Dreifachsternsystem

KOI-5Ab war der zweite Kandidat für einen Exoplaneten, den Kepler gefunden hat. Trotzdem wurde er erst jetzt bestätigt, denn lange ließ er sich nicht fassen.

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Künstlerische Darstellung des Exoplaneten.

(Bild: Caltech/R. Hurt (Infrared Processing and Analysis Center, or IPAC))

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Nach mehreren Jahren Suche und nur dank verschiedener Teleskope hat eine Gruppe von US-Forschern einen Exoplaneten bestätigt, der auf einem ungewöhnlichen Orbit in einem Dreifachsternsystem kreist. Das erklärt das Exoplanet Science Institute der NASA, deren Weltraumteleskope Kepler und TESS ausschlaggebend für den Fund waren. KOI-5Ab (die Bezeichnung in den Kepler-Daten) beziehungsweise TOI-1241b (sein TESS-Name) umkreist den Stern KOI-5A, der wiederum ein Doppelsystem mit KOI-5B bildet. Sie alle werden von KOI-5C umkreist. Zugleich ist die Bahnebene des Exoplaneten gegenüber jener der Sterne stark verschoben.

Die Bahnen der Sterne und von KOI-5Ab

(Bild: Caltech/R. Hurt (Infrared Processing and Analysis Center, or IPAC))

Wie die Wissenschaftler nun erläutern, war KOI-5B der zweite potenzielle Exoplanet, den Kepler nach Beginn seiner Mission im Jahr 2009 entdeckt hatte – mehrere Tausend sollten folgen. Aber weil es ein solch kompliziertes System sei, habe sich niemand an die nötigen Folgeanalysen gemacht. Erst Jahre später haben sich demnach David Ciardi und andere vom Exoplanet Science Institute wieder dem Kandidaten zugewandt und mit den Teleskopen W. M. Keck in Hawaii, Palomar bei San Diego und Gemini North in Hawaii genauer nachgesehen. Das habe den Verdacht zwar erhärtet, dass es sich um einen Exoplaneten handelt, wirklich sicher seien sie sich aber nicht gewesen. Es hätte sich auch um einen vierten Stern handeln können, erklärt Ciardi.

Die wirkliche Bestätigung hat dann erst der neue Exoplanetenjäger der NASA geliefert, das Weltraumteleskop TESS (Transiting Exoplanet Survey Satellite). Auch das habe in diesem System einen Kandidaten entdeckt, Grund genug, noch einmal genauer hinzuschauen. Durch genaue Analysen konnten Ciardi und sein Team demnach bestätigen, dass es sich um einen Exoplaneten handelt, der seinen Stern ungefähr alle fünf Tage einmal umkreist.

Besonders ungewöhnlich ist seine verschobene Bahnebene, die nicht mit derjenigen der beiden Sterne KOI-5A und KOI-5B übereinstimmt. Wenn sich alle drei Himmelskörper aus der gleichen Staubscheibe gebildet haben, würde man aber Ebenen erwarten – so wie im Sonnensystem. Die Forscher spekulieren, dass der zweite innere Stern den Exoplaneten aus seiner ursprünglichen Bahn in seine jetzige geschleudert hat.

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KOI-5Ab ist nicht der erste Exoplanet in einem Mehrfachsternsystem, aber die Forscher weisen darauf hin, dass bislang deutlich weniger in solchen System entdeckt wurden, als bei einzelnen Sternen. Das könne an der Schwierigkeit liegen, diese nachzuweisen, oder auf einen tiefer liegenden Unterschied hindeuten. Etwa jedes zehnte Sternsystem ist ein Dreifachsternsystem, erklären sie.

(mho)