Small Modular Reactor: Mini-AKW in Idaho wird doch nicht gebaut

In Idaho Falls sollte das erste AKW mit Small Modular Reactors entstehen. Nun wurde das Projekt abgebrochen.

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Schemazeichnung eines AKW mit SMR.

(Bild: NuScale)

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Ein Vorzeigeprojekt der US-amerikanischen Atomenergie-Industrie wird nun doch nicht gebaut. Der SMR-Entwickler NuScale Power Corporation und der Energieversorger Utah Associated Municipal Power Systems (UAMPS) haben beschlossen, doch keinen Small Modular Reactor im US-Bundesstaat Idaho zu bauen. Es sollte das erste Mini AKW in den USA werden.

Es erscheine nach dem gegenwärtigen Stand unwahrscheinlich, dass sich ausreichend Abnehmer für die Energie finden, die in dem Atomkraftwerk erzeugt werden soll, heißt es in einer Mitteilung von NuScale.

Mit dem SMR entwickelt NuScale eine abgespeckte, modulare Version eines Atomreaktors. Für das Carbon Free Power Project (CFPP) genannte Mini-AKW in der Nähe von Idaho Falls war geplant, sechs solcher Module mit jeweils 77 MW elektrischer Leistung aufzubauen. Sie sollten ab 2029 die Stromerzeugung übernehmen, die bisher von Kohlekraftwerken geleistet wird, mit voller geplanter Leistung ab dem Jahr 2030. Die US-Regulierungsbehörde Nuclear Regulatory Commission (NRC) hatte das SMR-Design im August dieses Jahres in einer Sicherheitsbewertung genehmigt.

2011 stand NuScale vor der Pleite, ein Investment des US-Mischkonzerns Fluor ermöglichte es dem Unternehmen damals, seine SMR-Entwicklung weiterzubetreiben. Als Termin für die ersten arbeitsfähigen Reaktoren war für 2020 angepeilt. 2013 investierte auch das US-amerikanische Energieministerium in NuScale, seinerzeit war noch ein SMR in Aiken im US-Bundesstaat South Carolina geplant, daraus wurde bislang nichts.

2014 vereinbarte NuScale mit UAMPS, das in mehreren US-Bundesstaaten aktiv ist, das erste Mini-AKW in Idaho zu bauen. Es war zunächst mit zwölf SMR à 60 MW geplant und sollte 3 Milliarden US-Dollar kosten. Das US-Energieministerium sagte eine Beteiligung von 1,34 Milliarden US-Dollar zu. Nachdem sich einige Städte, die ursprünglich aus dem CFPP Strom beziehen wollten, zurückzogen, wurde das Projekt auf sechs SMR abgespeckt. Die kalkulierten Baukosten und der veranschlagte Strompreis ließen es nun schließlich als unrealistisch erscheinen, dass sich ausreichend Abnehmer finden werden. Zuletzt ging NuScale von 89 US-Dollar Kosten pro MWh aus, zuvor waren 58 Dollar/MWh veranschlagt.

NuScale betont, durch die Zusammenarbeit mit UAMPS seine Technik gut weiterentwickeln zu können, sie sei bereit für den kommerziellen Einsatz. Unter anderem in Rumänien könnte ein SMR von NuScale entstehen. UAMPS und das US-Energieministerium verweisen darauf, durch das CFPP wertvolle Erkenntnisse für die Zukunft gewonnen zu haben.

(anw)