Auftragsfertiger Foxconn produziert auch (Auto-)Halbleiterchips
Foxconn besitzt zwei Chip-Fabs in Taiwan und Japan, kooperiert mit ARM und baut systematisch eine Fertigungssparte vor allem für Automotive-Halbleiter auf.
Der taiwanische Elektronik-Auftragsfertiger Foxconn alias Hon Hai Precision Industry ist vor allem als Apple-Zulieferer bekannt, der iPhones produziert. Doch das größte taiwanische Unternehmen fertigt auch für viele andere Firmen und baut seit Jahren auch eine Halbleiter-Fertigungssparte auf, und zwar vor allem für (Elektro-)Autos, die man wiederum als Auftragsfertiger auch selbst produziert [1].
Foxconn hat 2016 die japanische Firma Sharp übernommen [2], was seinerzeit vor allem wegen der von Sharp gefertigten Displays Beachtung fand. Doch mit Sharp kaufte Foxconn auch eine Chip-Fab, die auf Siliziumwafern im aktuellen Format mit 300 Millimetern Durchmesser Halbleiterbauelemente mit 130-Nanometer-Strukturen fertigt, darunter Treiber für LC-Panels und Kamerasensoren.
Einsatz in E-Autos
Anfang August hat Foxconn zudem eine taiwanische Chip-Fab der Firma Macronix gekauft [3], die auf die Fertigung von Siliziumkarbid-(SiC-)Schalttransistoren spezialisiert ist. Diese kommen unter anderem in Batterieladegeräten und Steuergeräten für Elektromaschinen von E-Autos zum Einsatz. Dabei konkurrieren sie teilweise mit den ebenfalls besonders effizienten Galliumnitrid-(GaN-)Schaltelementen.
Zudem besitzt Foxconn Firmen wie ShunSin Technologies [4], die Test & Packaging (OSAT) von Halbleiterrbauelementen beherrschen. Nach Medienberichten kooperiert Foxconn seit 2016 mit der CPU-Schmiede ARM in einem Entwicklungszentrum im chinesischen Shenzhen.
Vor wenigen Tagen wurde die Kooperation von Foxconn mit dem Automobilhersteller Stellantis [5] zur Entwicklung und Fertigung einer Reihe von Automotive-Hableitern bekannt. Diese Kooperation reiht sich einerseits in die aktuellen Bestrebungen der Automobilfirmen ein, sich in Zukunft zuverlässiger mit Halbleitern zu versorgen. So haben sich etwa BMW [6] und Ford [7] Kapazitäten bei Globalfoundries reserviert, angeblich plant Volkswagen einen ähnlichen Schritt. Andererseits nutzt Foxconn offenbar die Gunst der Stunde, um seine Geschäftsfelder auf den Bereich Halbleiter zu erweitern.
(ciw [9])
URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-6292953
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Einstieg-in-E-Auto-Produktion-Foxconn-stellt-Limousine-SUV-und-Bus-vor-6221256.html
[2] https://www.heise.de/news/Foxconn-besiegelt-Uebernahme-von-Sharp-3160912.html
[3] https://www.heise.de/news/Foxconn-kauft-Halbleiter-Fabrik-fuer-Kfz-6156927.html
[4] https://www.shunsintech.com/Home.html
[5] https://www.heise.de/hintergrund/Chipmangel-und-Elektroautos-Foxconn-und-Stellantis-bauen-gemeinsam-Halbleiter-6288032.html
[6] https://www.heise.de/news/Chipmangel-BMW-sichert-sich-Halbleiter-direkt-bei-Globalfoundries-6289622.html
[7] https://www.heise.de/news/Chipkrise-Autohersteller-Ford-kooperiert-mit-Chipfertiger-Globalfoundries-GF-6271686.html
[8] https://www.heise.de/ct/
[9] mailto:ciw@ct.de
Copyright © 2021 Heise Medien