Auswirkungen auf gesamten SSD-Markt: US-Sanktionen treffen YMTC

Der chinesische NAND-Flash-Hersteller YMTC landet auf der US-amerikanischen Entity List. Dadurch könnten die SSD-Preise auch in Deutschland steigen.

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(Bild: c't)

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Das US-amerikanische Bureau of Industry and Security (BIS) packt 36 weitere Firmen auf die sogenannte Entity List, darunter den chinesischen NAND-Flash-Hersteller Yangtze Memory Technologies Co., Ltd. (YMTC). US-Firmen und Partner dürfen folglich nur noch unter strenger Lizenzvergabe Produkte an die betroffenen Unternehmen verkaufen.

Im Falle von YMTC könnte sich das auf die Preisentwicklung von SSDs weltweit auswirken, prognostiziert das Marktforschungsteam von Trendforce. YMTC ist das chinesische Vorzeigeprojekt, was die Produktion von Speicherbausteinen angeht. Die Firma kann in Hinblick auf Speicherdichte und Performance mit Branchengrößen wie Samsung und Micron mithalten, zuletzt soll sie 232-lagige NAND-Flash-Bausteine entwickelt haben.

Wenn YMTC allerdings keine Lithografie-Systeme und Entwicklungs-Tools mehr aus dem Westen kaufen darf, ist ein Ausbau der Produktionskapazität und Weiterentwicklung des NAND-Flashs praktisch unmöglich. Trendforce schätzte früher, dass YMTC die Produktionskapazität 2023 um 60 Prozent ausbauen wird – jetzt gehen die Marktforscher von einem 7-prozentigen Rückgang der Liefermenge aus.

Mit dem Wegfall eines Konkurrenten können andere Speicherhersteller ihre Bausteine zahlreicher verkaufen und so das vorherrschende Überangebot in den Griff bekommen. Die Überproduktion der vergangenen Monate sorgte für anhaltend niedrige SSD-Preise. Bis zum zweiten Quartal 2023 sollen sich die Preisnachlässe nun stabilisieren und ab dem dritten Quartal sollen die Preise schließlich wieder steigen.

Für YMTC könnten die Sanktionen kaum zu keinem schlechteren Zeitpunkt kommen. Kürzlich zog Apple die chinesischen Speicherbausteine für Großaufträge in Betracht, stoppte die Verhandlungen jedoch aufgrund der sich anbahnenden Handelsrestriktionen.

In einer Erklärung schreibt das BIS bloß, dass die Hochstufung von YMTC genauso wie von Shanghai Micro Electronics Equipment in die Entity List anders als bei anderen Firmen nicht mit der Endverwendungskontrolle zusammenhängt. Laut der Nachrichtenagentur Reuters befürchtet die US-Regierung vielmehr, dass YMTC US-amerikanische Technologie an die beiden schwarzgelisteten Unternehmen Huawei und Hikvision weitergibt. Hikvision stellt IoT-Geräte her, darunter IP-Kameras.

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