Autonomes Fahren: Waymo zieht Taxi dem Lkw vor, Daimler Truck bleibt Partner

Wegen des guten Erfolgs im Bereich autonomer Taxis versucht der Entwickler Waymo dort nun Kasse zu machen. Die autonomen Lkw sollen später davon profitieren.

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Waymo Ride Hailing

Selbstfahrendes Waymo-Taxi auf Jaguar-Basis fürs Ride Hailing in San Francisco.

(Bild: Waymo)

Lesezeit: 2 Min.
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Waymo hat beschlossen, seine Arbeit und Finanzmittel auf den Einsatz seiner Technik für selbstfahrende Taxis zu konzentrieren, wie der Entwickler selbstfahrender Autos heute am Firmensitz Mountain View in den USA mitteilte. Der Ableger des Google-Konzerns sagt, die Entwicklung selbstfahrender Lastwagen müsse daher zunächst zurückstehen. Lkw-Entwicklungspartner Daimler Truck bleibt im Geschäft mit Waymo.

Anlass, diesen Bereich verstärkt anzugehen, ist die große Dynamik im Ride Hailing. Waymo möchte dort seine neuen KI-Modelle vorantreiben, weil dort gerade ein deutliches Geschäftswachstum und eine spürbare Nachfrage von Fahrgästen zu verzeichnen sei. Waymo betreibt solche experimentellen Fahrdienste in San Francisco, Phoenix und Los Angeles. Waymo hofft, "in Kürze kommerziellen Erfolg" zu erzielen, um damit auf einen "Weg solider Wertschöpfung" zu kommen. In San Francisco und Phoenix nennt der dort mit im Boot sitzende Entwicklungspartner GM mit seiner Ausgründung Cruise aktuell bereits über 10.000 besetzte Fahrten pro Woche und möchte ebenfalls beim Ride Hailing expandieren.

Das soll keine Kürzung oder gar ein Ende seiner kommerziellen und operativen Bemühungen im Lkw-Bereich sowie für den Großteil der technischen Entwicklung in diesem Bereich bedeuten, sondern lediglich deren Verschiebung im Zeitplan. Waymo sagt: "Wir werden unsere Zusammenarbeit mit unserem strategischen Partner Daimler Truck North America (DTNA) fortsetzen, um die technische Entwicklung einer autonomen Lkw-Plattform voranzutreiben. Beide Unternehmen haben das gemeinsame Ziel, die Verkehrssicherheit und -effizienz für Flottenkunden zu verbessern". Die autonome Lkw-Plattform wird bei Waymo aktuell auf Basis des Freightliner Cascadia, eines Daimler-Truck-Produkts für den US-Markt erprobt und weiterentwickelt.

Waymo möchte mit der vorübergehenden Fokussierung auf selbstfahrende Taxis sich und seine Kunden und Geschäftspartner in eine starke Position versetzen, um in Zukunft in allen Geschäftsbereichen erfolgreich zu sein. Zunächst hatte man auch auf autonom fahrende Lkw gesetzt, weil Waymo die Anforderungen für die KI auf der oft fast fahrplanmäßig befahrenen Langstrecke für technisch überschaubarer hielt als in den engen Innenstädten mit ständig wechselnden Routen. Dieser Bereich bleibt als Geschäftsfeld jedoch absolut spannend, weil weltweit immer mehr Lkw-Chauffeure fehlen, was den Spediteuren zunehmend Kopfzerbrechen bereitet.

(fpi)