Biontech plant größte Übernahme in seiner Firmengeschichte

Bei der Suche nach wirksamen Immuntherapien will das Mainzer Unternehmen Biontech sich mit dem Kauf des KI-Unternehmens "Instadeep" moderner aufstellen.

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(Bild: greenbutterfly/Shutterstock.com)

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Das für seinen Corona-Impfstoff bekannte Mainzer Pharmaunternehmen Biontech will das auf künstliche Intelligenz spezialisierte britische Start-up Instadeep übernehmen und damit seine "Vorreiterposition im Bereich der KI-gestützten Arzneimittelforschung, -design und -entwicklung" stärken. Instadeep wurde 2014 gegründet und verfügt über Niederlassungen in Paris, Tunis, Lagos, Dubai und Kapstadt.

Mit einer geplanten Vorabzahlung von rund 362 Millionen Pfund (410 Millionen Euro) in bar und Biontech-Aktien wäre die Übernahme von Instadeep die größte in der bisherigen Firmengeschichte, teilte das Mainzer Unternehmen am Dienstag mit. Damit würde Biontech rund 240 Mitarbeiter aus den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI), Machine Learning (ML), Bioengineering, Data Science und Softwareentwicklung gewinnen.

Zwischen beiden Unternehmen besteht den Angaben zufolge bereits eine mehrjährige strategische Partnerschaft, aus der unter anderem Projekte zur Verbesserung der Neoantigenauswahl und die Entwicklung eines Frühwarnsystems zur Erkennung und Überwachung von SARS-CoV-2-Hochrisikovarianten entstanden sind. Biontech hält bereits Anteile von dem Unternehmen, das auch weiterhin in den Sektoren Technologie, Transport und Logistik, Industrie und Finanzdienstleistungen seine Dienste anbieten will.

Über die 362 Millionen Pfund hinaus sollen Instadeep-Anteilseigner erfolgsabhängige Zahlungen bis zu einer Gesamtsumme von 200 Millionen Pfund erhalten. Die geplante Übernahme ermögliche Biontech den Aufbau "vollständig integrierter, unternehmensweiter Kapazitäten zur Erforschung, Konzeption und Entwicklung von Immuntherapien der nächsten Generation im großen Maßstab", erklärte das vor allem für seinen Corona-Impfstoff bekannt gewordene Unternehmen.

Die geplante Übernahme unterstreicht die zunehmende Bedeutung von Großbritannien für Biontech. Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass das Mainzer Unternehmen dort ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für Krebstherapie aufbauen will. Ziel ist es, bis zum Jahr 2030 bis zu 10.000 Patienten mit personalisierten Krebsimmuntherapien zu behandeln – entweder im Rahmen von klinischen Studien oder als zugelassene Therapien.

(mack)