Bitcoin wird gesetzliches Zahlungsmittel in der Zentralafrikanischen Republik

Nach El Salvador erhebt nun auch die Zentralafrikanische Republik den Bitcoin zum gesetzlichen Zahlungsmittel. Sie zählt zu den ärmsten Ländern der Welt.

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(Bild: Shutterstock)

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Der afrikanische Binnenstaat Zentralafrikanische Republik hat die Kryptowährung Bitcoin zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt. Präsident Faustin Archange Touadera habe das entsprechende Gesetz unterzeichnet, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Die Zentralafrikanische Republik sei damit das erste Land Afrikas, das den Bitcoin derart akzeptiere, sagte demnach ein Regierungssprecher. Das platziere das Land "auf der Karte der mutigsten und visionärsten Staaten weltweit", führte der Sprecher aus.

Bitcoin wird dem AFP-Bericht nach damit die zweite gesetzliche Landeswährung neben dem CFA-Franc. Diese Währung stammt noch aus Zeiten französischer Kolonialherrschaft und ist mit festem Wechselkurs an den Euro gebunden. Schon länger kritisieren afrikanische Politiker, dass die Währung Frankreich unbotmäßigen Einfluss auf die Wirtschaftspolitik der CFA-Länder erlaube.

Die Zentralafrikanische Republik ist das zweite Land der Welt, das den Schritt zum Bitcoin wagt. Im September 2021 hatte El Salvador als erster Staat den Bitcoin in den Rang eines gesetzlichen Zahlungsmittels erhoben. Der Internationale Währungfonds (IWF) hatte das kritisiert und El Salvador aufgefordert, dem Bitcoin den Status als gesetzliches Zahlungsmittel wieder zu entziehen. Mit dessen Verwendung seien laut IWF nämlich große Risiken verbunden – für die Finanzstabilität, die finanzielle Integrität und den Verbraucherschutz sowie die damit verbundenen Steuerverbindlichkeiten. Eine erste Bilanz nach rund einem halben Jahr der Bitcoin-Akzeptanz in El Salvador fiel auch eher durchwachsen aus, unter anderem mangele es an Akzeptanz in der Bevölkerung.

Wie die Bilanz in der Zentralafrikanischen Republik ausfallen wird, bleibt abzuwarten. Allerdings sind Zweifel angesichts großer Defizite in der Entwicklung des Landes angebracht. Trotz Rohstoffvorkommen etwa in Diamanten, Gold und Uran gilt die Republik Zentralafrika als eins der ärmsten Länder der Welt mit hoher Korruption, Versorgungsproblemen, niedriger Lebenserwartung und hoher Säuglingssterblichkeit. Auf dem Human-Development-Index der Vereinten Nationen liegt das Land mit Rang 188 weit unten. Dazu kommen politische Instabilitäten und eine schlechte Sicherheitslage mit bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen etwa von muslimischen Rebellengruppen, wegen derer das Auswärtige Amt auch eine Reisewarnung ausgesprochen hat.

Statista zufolge verfügen Stand Dezember 2020 gerade einmal 11,3 Prozent der Bevölkerung überhaupt über eine Form von Internet-Zugang, Worlddata.info sieht gerade mal vier Prozent mit Breitbandzugang versorgt. Ohne verbreiteten Internetzugang ist eine flächendeckende Bitcoinnutzung kaum umsetzbar.

Stimmen aus Afrika bewerteten den Schritt unterschiedlich. So sprach etwa der Ökonom Yann Daworo gegenüber der BBC von deutlichen Erleichterungen. Transaktionen könnten per Smartphone erledigt werden, Geschäftsleute müssten nicht mehr CFA-Franc "in Koffern" mit sich führen. Der Informatiker Sydney Tickaya bezeichnete demnach hingegen die Bitcoin-Akzeptanz als "verfrüht" und "unverantwortlich". Es gebe drängendere Probleme wie Bildung, Sicherheit und Zugang zu Trinkwasser.

(axk)