"Cabrio-Wischer" iRobot Roomba Combo j9+ tankt Putzwasser automatisch nach​

Erstmals kann eine Absaugstation für einen Saug- und Wischroboter von iRobot Wasser allein nachfüllen. Eine andere wichtige Komfortfunktion fehlt weiterhin.

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In der Modellgeneration j9+ kann iRobots kombinierter Saug- und Wischroboter nicht nur das Wischtuch von Teppichen fernhalten, sondern sich dafür in einer Putzstation auch neues Wasser besorgen.

(Bild: iRobot)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Berti Kolbow-Lehradt
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Nach Ecovacs und Dreame schickt mit iRobot ein weiterer bedeutsamer Hersteller für Saug- und Wischroboter neue Vorzeigemodelle aus der Oberklasse ins Reinigungsrennen. Der Roomba Combo j9+ ist ein Saug- und Wischroboter, der im Set mit einer Selbstreinigungsstation erscheint. Sie entleert nicht nur das Staubfach des Roboters, sondern füllt erstmals bei einem iRobot-Produkt auch den Wassertank automatisch nach. Anders als bei Top-Modellen anderer Hersteller gibt es jedoch weiterhin keine Waschfunktion. Das Wischtuch des Roboters muss man eigenhändig spülen und auswringen.

Wie schon beim Roomba Combo j7+ heben zwei Metallarme das Wischtuch auf die Oberseite des Roboters, wenn er den Übergang von Hartboden zu Teppich registriert. So saugt er nur die Zierfasern, aber wässert diese nicht versehentlich. Weil der Roboter das Wischmodul derart weit in die Luft hebt, bleiben auch hohe Teppiche verschont. Die Funktionsweise der Hebebühne erinnert an ein Cabrio-Dach, das sich auf- und zufaltet.

Als zweites Oberklasseputzgerät bringt iRobot mit dem Roomba j9+ einen reinen Saugroboter ohne Wischmodul. Entsprechend hat auch die inkludierte Selbstreinigungsstation nur eine Absaugfunktion. Beide Roboter können die Saugleistung entsprechend dem Schmutzaufkommen in mehreren Stufen regulieren. Der Einsatz von zwei Vollgummibürsten soll für einen stark konzentrierten Luftstrom und damit eine gründliche Reinigung sorgen.

Der in beiden Stationen enthaltene Staubbeutel soll die Ausbeute von bis zu 60 Tagen zwischenlagern können. Die genaue Füllmenge nennt der Hersteller dafür nicht – aber fürs Wasser. Der Frischwassertank der Combo-Station umfasst drei Liter. Beim Design der Heimatbasen hat iRobot Wert auf einen wohnlichen Charakter gelegt. Die Oberflächen muten wie Holz an. Weil sich der Wartungszugang an der Front befindet, kann die Deckplatte als Nutzfläche für Dekoartikel dienen. Beim Entleeren von Schmutz und Nachfüllen von Wasser sollen Stationen leiser als vorherige Modelle zu Werke gehen.

Beide Roboter erscheinen mit dem neuen Betriebssystem iRobot OS 7. Es ist in der Lage, die Reinigungseinstellungen passend zum Verschmutzungsgrad anzupassen ("Dirt Detective"). Zum einen orientiert sich die Software an den hinterlegten Raumkategorien. Zum anderen reagiert sie auf Messwerte optischer Sensoren, die am Saugstutzen die Dichte des Schmutzflusses prüfen, erklärte iRobot-Chef Colin Angle gegenüber heise online. Zudem fließt das Reinigungsprotokoll in die Planung ein. Räume, die lange nicht geputzt wurden, antizipiert die Software als die aktuell schmutzigsten und priorisiert sie. Nur das Badezimmer kommt immer zuletzt dran, damit etwaiger Schmutz von dort nicht in andere Räume gelangt.

Mit der Funktion "Dirt Detective" putzen die beiden neuen iRobot-Saugroboter die schmutzigsten Räume zuerst und passen die Reinigungseinstellungen daran an.

(Bild: iRobot)

Zusätzlich kann man mit der neuen Software händisch die Wischintensität erhöhen. Dann bewegt der Roboter das Wischtuch schneller, sowohl vorwärts als auch rückwärts und übt gleichzeitig Druck nach unten aus. Diese "SmartScrub"-Funktion kommt sowohl für den Roomba Combo j9+, als auch nachträglich für das Vorjahresmodell j7+.

Durch den Raum und um Hindernisse herum navigieren sich die j9-Roboter weiterhin wie auch schon zuvor das j7-Modell mit einer nach vorn gerichteten Farbkamera. Ihr Einsatz ist wegen geleakter Aufnahmen aus privaten Haushalten in die Kritik geraten. Mit dem Verweis auf "höchste" Verschlüsselungsstandards und einem TÜV-Zertifikat für Cybersicherheit wollte iRobot im Gespräch mit heise online Zweifel entkräften. Doch dass die Technik womöglich nach außen vernünftig genug abgeschirmt ist, schützt natürlich nicht vor einem etwaigen nachlässigen Verhalten innerhalb des Unternehmens und bei Vertragsfirmen für die KI-Entwicklung.

Die noch andauernde Übernahme von iRobot durch Amazon weckt in puncto Datenschutz ebenfalls Vorbehalte. Fragen zu diesem Thema hatte der Roboterhersteller von dem Mediengespräch ausgeschlossen.

Der Roomba Combo j9+ und der Roomba j9+ lassen sich ab heute auf der Webseite von iRobot vorbestellen. Dort und im Handel sind sie ab Ende September erhältlich. Der kombinierte Saug- und Wischroboter kostet dann 1.400 Euro, der reine Saugroboter 1.000 Euro.

Damit bewegt sich der Hersteller am oberen Ende des Preisspektrums, wo es einige Alternativen gibt. Die hochwertigen Modelle Dreame L20 Ultra, Ecovacs Deebot X2 Omni und Roborock S8 Pro Ultra bieten außer fast allen der von iRobot vorgestellten Funktionen auch eine automatische Wäsche und Trocknung des Wischmoduls.

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