Firefox-Entwicklung wechselt auf Microsofts GitHub-Plattform

Mozilla verabschiedet sich für die Entwicklung von Firefox vom Versionsverwaltungssystem Mercurial, hält aber zunächst am gewohnten Workflow fest.

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(Bild: David Tran Photo/Shutterstock.com)

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Ein Beitrag von Byron "Glob" Jones, Senior Engineer Manager bei Mozilla, kündigt den Umzug der Versionsverwaltung für Firefox an. Künftig soll die Weiterentwicklung des Browsers nur noch mit Git stattfinden, statt wie bisher zweigleisig mit Mercurial und Git.

Als Hosting-Plattform für das zentrale Repository wählt Mozilla GitHub. Allerdings wird zumindest anfangs die Entwicklung dort nicht über öffentliche Pull Requests stattfinden. Zudem dauert es laut Jones mindestens sechs Monate, bis der Umzug schrittweise starten kann.

Als Grund für den Umzug nennt Jones in seinem Beitrag den Overhead, der sich aus dem Einsatz von zwei Versionsverwaltungssystemen ergibt. Sie stelle eine erhebliche Belastung für Teams dar, die teilweise ohnehin überlastet seien.

Zunächst wird das Team an dem gewohnten Workflow und den Tools Bugzilla, MozPhab, Phabricator und Lando festhalten.

Wenn die Migration beginnt, wird Mozilla zunächst das Haupt-Repository von Mercurial nach Git umstellen. Entwicklerinnen und Entwickler können dann nicht mehr mit Mercurial arbeiten, sondern müssen lokal Git verwenden. Ihre Änderungsvorschläge reichen sie weiterhin über MozPhab ein, und die Issue-Verwaltung erfolgt über Bugzilla.

Das Firefox-Team wird die Änderungen in das Repository einpflegen und anschließend unidirektional mit der Mercurial-Infrastruktur synchronisieren.

Mozillas Mercurial-Repository für Firefox wird bald Geschichte sein.

(Bild: Screenshot von mozilla-central)

In der zweiten Phase wird Mozilla schrittweise die Mercurial-basierte Infrastruktur auf Git umstellen und sich schließlich endgültig von Mercurial verabschieden.

Erwartungsgemäß finden sich in Foren kritische Töne, die vor der Abhängigkeit vom GitHub-Mutterkonzern Microsoft warnen. So heißt es in einem Beitrag auf Hacker News: "Schlimm genug, dass Firefox von Googles Geld abhängig ist, um zu überleben. Ich verstehe nicht, warum sie noch mehr Freiheiten aufgeben sollten, um sich von Microsoft abhängig zu machen".

In den vergangenen Jahren sind einige Communities auf Git umgestiegen. Die Python-Entwicklung ist ebenfalls von (dem weitgehend in Python geschriebenen) Mercurial zu GitHub gewechselt.

Sowohl die Compiler-Infrastruktur LLVM als auch die GNU Compiler Collection (GCC) sind von Subversion (SVN) zu Git umgezogen, die GNU-Tools allerdings nicht zu Microsofts Plattform.

Dass die Migration länger dauern kann, zeigt Java: Die ersten Vorschläge zum Abschied von der Versionsverwaltung Mercurial gab es 2018, im Jahr darauf entschied man sich für Git, und bis zum endgültigen Umzug zu GitHub vergingen weitere zwei Jahre.

(rme)