Fitbit: Drei neue Wearables und sanfter Druck zum Premium-Abo

Fitbit stellt drei Wearables vor: die Uhren Sense und Versa 3 sowie das Band Inspire 2. Der US-Hersteller setzt dabei auf neue Sensoren und ein Premium-Abo.

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Fitbit Fall 2020

Die drei neuen von Fitbit: Inspire 2, Sense und Versa 3

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Michael Link
Inhaltsverzeichnis

Der US-Hersteller Fitbit hat in einem Online-Pressebriefing drei neue Wearables in drei Preisklassen vorgestellt: Die Smartwatch Fitbit Sense (330 Euro) zielt mit ihrer Sensoren-Phalanx eher auf Gesundheitsdaten: Werte für Stress, EKG (allerdings kein echtes!), Sauerstoffsättigung (SpO2) sowie die Hauttemperatur sollen helfen, den eigenen Gesundheitszustand zu beobachten.

Die Fitnessuhr Versa 3 (230 Euro) ist die nächste Generation der Versa-Familie mit etwas erweiterten Sportfunktionen und aufgebohrter Sprachsteuerung, die außer auf Amazons Alexa auch auf Google Assistant-Kommandos hört. Beim Inspire 3 (90 Euro), der neuen Version der Fitnesstrackerreihe, erweiterte Fitbit die Akkulaufzeit auf rund zehn Tage. Technische Details und aussagekräftigere Datenblätter zu den vorgestellten Wearables fehlten vorerst noch.

Auch die Zukunft von Fitbit nach der Übernahme durch Google spielte in dem rund einstündigen Online-Pressebriefing keine Rolle. Man wird vorerst darauf vertrauen müssen, dass Google die Daten von Fitbit-Nutzern nicht für Werbezwecke nutzt. Noch Anfang August wurde bekannt, dass die EU-Wettbewerbshüter die Übernahme kritisch sehen.

Die Fitbit Sense hat ein Aluminiumgehäuse mit einem optional ständig aktiven Amoled-Touchscreen, der durch Gorilla-Glas robust sein soll. Die Helligkeit wird per Umgebungslichtsensor geregelt. Die Uhr hat einen eigenen GPS-Chip sowie einen neuen Pulssensor (PurePulse 2.0), der die Herzfrequenz mit mehr LEDs misst als die Vorgängergeneration. Der erstmals in einem Wearable eingebaute EDA-Sensor (EDA = Electrodermal Activity) soll elektrische Veränderungen der Hautleitfähigkeit erfassen. Der Vorgang soll jeweils eine Scan-Sitzung erfordern, die Ergebnisse werden dann auf der Uhr und in der Fitbit-App angezeigt. Für eine intuitivere Bedienung wurde die Oberfläche der Uhr insgesamt überarbeitet.

Die Fitbit Sense soll 330 Euro kosten.

(Bild: Fitbit)

Stress berechnet die Sense mithilfe eines Algorithmus, der so ziemlich alles verarbeitet, was das Wearable erfasst, einschließlich der Schlafdaten. Bei den Schlafdaten sollte man allerdings wissen, dass zur Berechnung lediglich der Versuch gemacht wird, aus Bewegungs- und Pulsdaten Schlafphasen zu erkennen – eigentlich ist dafür eine Gehirnstrommessung im Schlaflabor nötig. Das "Ersatzverfahren" funktioniert bei kaum einem Wearable am Markt zufriedenstellend, auch wenn die Schlafdauer einigermaßen korrekt erfasst wird.

Eine Aussage über die Stressbelastung errechnet die Fitbit Sense anhand von Pulsdaten und anderen Informationen, etwa der Herzfrequenzvariabilität (HRV) und der Sauerstoffsättigung (SpO2), die Schlafauswertung sowie die Aktivität. Fitbit gibt an, dass die Technik auch emotionalen Stress erkennen kann. Neu ist das Feature aber nicht: Eine Stressauswertung bieten auch einige Wearables anderer Hersteller, etwa von Garmin.

Die Uhr misst nachts die Atemfrequenz und den Ruhepuls. Noch nicht freigeschaltet, da noch keine Zulassung vorliegt, ist eine EKG-Funktion. Mangels einer ausreichenden Zahl von Ableitungen hat sie aber sowieso nur einen begrenzten Nutzen, etwa für die Erkennung von Vorhofflimmern.

Weitere Einzelheiten: Entspannungs- und Atemübungen sollen Stress ausgleichen, Sportaufzeichnungen für drinnen und draußen einen aktiveren Lebensstil fördern. Die Uhr soll bis 50 Meter wasserdicht sein. Sie versteht Kommandos via Google Assistant und Alexa. Die Armbänder der Sense lassen sich per Schnellwechselverschluss austauschen. Zum Aufladen muss die Uhr nach sechs Tagen ans Dock.

Die Versa 3 sieht der Sense ähnlich wie ein Ei dem anderen, sie wandelt aber technisch und preislich auf den Pfaden des Vormodells, der Versa 2. Sie bietet ebenfalls eine Reihe von Fitnessfunktionen. Die Versa 3 ist wasserdicht und laut Fitbit zum Schwimmen geeignet. Mit eigenem GPS-Chip zeichnet sie Strecken bei sieben Sportarten auf. Auf einer Karte in der Fitbit-App sieht man dann auch, wo der Puls besonders beschleunigte.

Auch die Versa 3 hat den neuen Pulssensor (PurePulse 2.0). Mit einem eingebauten Mikro und Lautsprecher kann man freisprechen und sie zur Sprachsteuerung mittels Alexa oder mit dem Google Assistant benutzen. Der Akku soll länger als sechs Tage durchhalten und dockt magnetisch an eine Ladestation an. Die soll mit der Lademimik der Sense kompatibel sein. Ein kurzes Aufladen von 12 Minuten soll für eine Laufzeit von einem Tag reichen. Auch Bezahlen mit Fitbit Pay und das Steuern von Musik aus Abodiensten wie Deezer und Spotify sollen möglich sein.

Für 100 Euro: Das Fitbit Inspire 2.

(Bild: Fitbit)

Das Inspire 3 mit Monochromdisplay sieht aus wie ein klassisches Fitnessband und hat den entsprechenden Funktionsumfang. Sie nutzt beim Training die GPS-Daten von gekoppelten Smartphones, um beispielsweise in Echtzeit den Pace beziehungsweise die zurückgelegte Strecke anzuzeigen. Sie beherrscht 20 Sportarten und zeichnet den Puls optisch rund um die Uhr auf. Außerdem zeichnet sie Schlafdaten auf, zeigt Benachrichtigungen vom Smartphone und hat einige Entspannungs- und Meditationsanleitungen parat.

Zwei der neuen Wearables kommen mit einer Probephase für Fitbit Premium. Der kostenpflichtige Abo-Dienst (monatlich 9 € pro Monat oder 80 € pro Jahr per In-App-Kauf) startet in Deutschland neu ab September. Er soll eine individualisierte Auswertung der Daten bringen und mit Anleitungen motivieren, Fitnessziele zu erreichen und gesund zu leben. Dazu gehören persönliche Einblicke, Workouts, eine erweiterte Schlafauswertung, Achtsamkeitsübungen und neue Herausforderungen (Challenges).

Während die App für Normalnutzer bezüglich des Stresswertes nicht sehr viel besagt, bekommt man als Premium-Mitglieder eine Aufschlüsselung des berechneten Scores, die alle zehn erfassten biometrische Daten aufführt. Dazu gehören die Belastungsbilanz und die Herzfrequenz, die Herzfrequenzvariabilität und die elektrodermale Aktivität sowie die Schlafmuster.

Bei der Fitbit Sense sind sechs Monate inklusive, bei der Fitbit Inspire 2 sind es 12 Monate, bei der Versa 3 fehlt ein solches Angebot. Fitbit ist derzeit der einzige Anbieter, der solche Dienste kostenpflichtig macht - anders als Sportportale wie Strava, bei denen Zusatzfunktionen extra kosten.

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