Nach Milliarden-Investitionen: Wie viel LNG bislang importiert wird

Ein halbes Jahr nach Inbetriebnahme des ersten deutschen LNG-Terminals spielt Flüssigerdgas bislang keine große Rolle. Das könnte sich aber noch ändern.

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Flüssigerdgas-Tanker und eine schwimmende Einheit zur Regasifizierung

(Bild: Vytautas Kielaitis / Shutterstock.com)

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Ein halbes Jahr nach Inbetriebnahme des ersten LNG-Terminals in Deutschland spielen die drei Anlandestellen für tiefkaltes Flüssigerdgas bislang nur eine geringe Rolle für die nationalen Gasimporte. Zahlen der Bundesnetzagentur zufolge wurden in den ersten sechs Monaten 33,8 Terawattstunden Gas per Schiff nach Deutschland gebracht. Bei einer Gesamtimportmenge von 526 Terawattstunden in der ersten Jahreshälfte entspricht das einem Anteil von 6,4 Prozent. Abzuwarten gilt allerdings, welche Rolle die Terminals im Winter spielen, wenn der Gasbedarf deutlich ansteigt und das in Europa zur Verfügung stehende Gas knapp wird.

Zum Jahreswechsel 2022/23 war in Wilhelmshaven das erste Terminal Deutschlands in Betrieb genommen worden. Vorausgegangen war ein Sprint bei Planung und Bau. Zusammen mit weiteren speziellen Anlege- und Einspeisestellen sollen die LNG-Terminals den Ausfall der russischen Gasimporte kompensieren, die infolge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und der Stilllegung der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 1 zum Erliegen kam. Neben Wilhelmshaven sind inzwischen ein weiteres vom Bund finanziertes Terminal in Brunsbüttel sowie ein privatwirtschaftlich errichtetes in Lubmin aktiv.

Wilhelmshaven hat den Zahlen nach die meisten Importe zu verzeichnen, insgesamt 21,8 Terawattstunden, gefolgt von Lubmin mit 7 und Brunsbüttel mit 5,2 Terawattstunden. Mit Beginn der kalten Jahreszeit könnte die Bedeutung der Terminals steigen, da dann auch der Eigenbedarf der Länder steigt, die Deutschland auf dem Landweg beliefern. Zudem hat Deutschland mit dem Verschiffen von Gas Zugang zu Lieferländern wie den USA oder die Vereinigten Arabischen Emirate, zu denen ansonsten keine direkte Verbindung besteht.

Für die Gasimporte Deutschlands sind bislang weiterhin vor allem Festverbindungen zu anderen Ländern von größter Bedeutung. Fast die Hälfte der Importe kam aus Norwegen. Entscheidend trugen auch Belgien und die Niederlande zum Gesamtergebnis bei. In beiden Ländern gibt es auch LNG-Terminals, über die Gas nach Deutschland weitergeleitet werden kann.

Jahreszeitbedingt wird derzeit weniger Gas nach Deutschland importiert. Das Ziel, die Speicher zur kalten Jahreszeit ausreichend zu füllen, wurde bereits im Juni erreicht. In diesem Monat wurde die 75-Prozent-Marke überschritten, die für den 1. September als Ziel ausgegeben wurde. Aktuell sind die Speicher zu 82,8 Prozent gefüllt.

In Deutschland ist die Inbetriebnahme weiterer LNG-Terminals geplant, alleine in diesem Jahr in Stade, Wilhelmshaven und Lubmin. Außerdem gibt es Terminalpläne für Brunsbüttel, Stade und Wilhelmshaven sowie Rügen.

(mki)