Gesundheitsnetz: High-Speed-Konnektoren sollen Hardware-Einsatz verringern

Um die Digitalisierung des Gesundheitswesens voranzutreiben, sollen Highspeed-Konnektoren die bisherigen Router für das Gesundheitsnetz ersetzen.

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(Bild: greenbutterfly/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Stefan Müller-Mielitz
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Mit Highspeed-Konnektoren (HSK) erhoffen sich Experten einen wesentlichen Schritt in Richtung Telematikinfrastruktur 2.0 – einer grundlegenden Veränderung des bisherigen Gesundheitsnetzes. Konnektoren sind für den sicheren Austausch von Patientendaten gedacht. Anders als bei bisherigen Rechenzentrums-Konnektoren – doppelte Einbox-Konnektoren – soll ein Software-basierter HSK mehrere hundert herkömmliche Konnektoren und mehrere tausend Kartenterminals verwalten können.

Bisher haben die Hersteller eHEX, RISE und Secunet einen Highspeed-Konnektor angekündigt. In den folgenden Monaten müssen sie ihren HSK nach den Spezifikationen der für die Digitalisierung des Gesundheitswesens zuständigen Gematik GmbH zertifizieren lassen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach will die Welt der Konnektoren sogar "ganz hinter sich lassen". Zunehmend sollen die elektronischen Identitäten im Gesundheitswesen die für die Authentifizierung der Versicherten, Ärzte und Institutionen nötigen Smart Cards ersetzen.

Die zwingende Verbindung von Smart Card und Karten-Terminal zum Konnektor entfällt: Zukünftig ermöglicht die Einbindung des "Hardware Security Module" (HSM) direkt am HSK die Verwaltung der SMC-Bs (Smart Card) als softwarebasierte Zertifikate (SM-B). Damit entfällt die physische "Card" und wird dadurch zur virtuellen Identität der Institution. Eine medizinische Einrichtung kann über einen VPN-Client, Site-to-Site oder andere sichere Standard-Verbindungen angebunden werden, wenn der HSK in einem Rechenzentrum bei einem HSK-Anbieter steht. Dadurch fällt der physische Konnektor vor Ort weg.

Notwendige Funktionen werden künftig im TI-Gateway zusammengeführt: Ein VPN-Client bindet die lokalen Clients aus dem Primärsystem, etwa einem Krankenhausverwaltungssystem (KIS) oder einem Praxis- oder Apothekenverwaltungssystem (PVS, AVS), und die vor Ort befindlichen Karten-Terminals an das HSK-Rechenzentrum und eine im HSK befindliche Instanz an.

Durch die skalierbare Ausstattung soll der HSK die derzeitig auch in Kliniken eingesetzten Einbox-Konnektoren ersetzen. Die HSK sollen auf Servern in einem Rechenzentrum installiert (on Premises) oder im zertifizierten Rechenzentrum eines Anbieters als TI-as-a-Service betrieben werden. Eine Installation on Premises – der HSK steht vor Ort zum Beispiel im Krankenhaus – benötigt die Durchführung eines Sicherheitsgutachtens. Zusätzlich soll der Highspeed-Konnektor durch die Weiterentwicklung der Service- und Managementfunktionen ein zügiges Failover und Update-Möglichkeiten bieten.

Im Jahr 2021 erschien das Whitepaper der Gematik zur TI 2.0 (PDF), was dann im Jahr 2022 in einem Buch von Gematik-Chef Leyck-Dieken "Nationale Arena für digitale Medizin: Wandel. Werte. Wege." weiter konkretisiert wurde. Seitdem wird an der "neuen" Telematikinfrastruktur gearbeitet – erste Produkte sollen 2023 bereitstehen.

Das ist zunächst der Highspeed-Konnektor (HSK), gefolgt von "KIM as a Service" als sicherer KIM-Mail-Dienst (Kommunikation im Medizinwesen) und vermutlich ab 2024 auch der TI-Messenger TIM als sicherer Ad-Hoc-Kommunikationskanal für Chats, Sprachnachrichten, Bilder und später auch Videotelefonie zwischen Versicherten, Ärzten, Psychotherapeuten, Hebammen und Krankenkassenmitarbeitern. Ab Mitte 2023 wird mit zugelassenen Highspeed-Konnektoren zu rechnen sein.

(mack)