FTTH: GVG Glasfaser verlegt kostenlos bis in die Wohnung

Der Kieler Netzbetreiber macht der Wohnungswirtschaft ein Angebot: Wo GVG ("Teranet", "Nordischnet") in Eigenregie ausbaut, geht die Hausverkabelung aufs Haus.

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Ein Techniker verbindet Glasfasern ("Splicing").

(Bild: Noiz Stocker/Shutterstock.com)

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Der Kieler Netzbetreiber GVG Glasfaser will seine Ausbauaktivitäten weiter verstärken und macht der Wohnungswirtschaft ein Angebot: In Gebieten, in denen das Unternehmen ein Glasfasernetz in Eigenregie baut, übernimmt es auch die Kosten für den Hausanschluss und die Verlegung der Anschlüsse bis in die Wohnungen (FTTH).

Das Angebot gelte für alle Wohngebäude mit mindestens drei Wohneinheiten und unabhängig davon, ob Mieter bereits einen Vertrag abgeschlossen haben, teilte GVG Glasfaser am Dienstag mit. Eigentümer von Mehrfamilienhäusern könnten bei den Verlegearbeiten und der Beratung der Bewohner mit der Unterstützung des Unternehmens rechnen.

In der Regel erfolgt die Verkabelung im Haus über bereits vorhandene Leerrohre oder Kabelkanäle bis in die Wohnung, wo dann ein Netzabschlussgerät installiert wird (Optical Network Termination, ONT). An dieses ONT können Kunden dann ihre Heimrouter anschließen. Die jeweils beste Option für die Verlegung wird mit GVG-Mitarbeitern vor Ort bestimmt.

(Bild: Teranet)

"Wir bieten der Wohnungswirtschaft die kostenfreie Anbindung ihrer Gebäude an die digitale Zukunft und bringen so – Hand in Hand – reine Glasfaser zu möglichst vielen Menschen in Deutschland", erklärte GVG-CEO Michael Gotowy. "Die Wohnungswirtschaft ist für uns ein unverzichtbarer Partner, um den Glasfaserausbau schnell und möglichst flächendeckend realisieren zu können." Andere Netzbetreiber haben ähnliche Angebote.

Die GVG Glasfaser investiert seit 2014 in den Glasfaserausbau und baut ausschließlich FTTH-Anschlüsse für Privatkunden oder Gewerbe in über 200 Kommunen. Das Kieler Unternehmen ist mit "Nordischnet" im Norden Deutschlands präsent, hat aber als "Teranet" auch Projekte in Hessen, Baden-Württemberg und Bayern verwirklicht. 2019 war GVG vom Infrastrukturinvestor Palladio Partners übernommen worden.

Zuletzt hatte sich die GVG von einem Ausbauprojekt im hessischen Taunusstein zurückgezogen. Das Unternehmen hatte sich mit der Stadt geeinigt, mit der "Teranet" das gesamte Gemeindegebiet auszubauen und erfolgreich mit der Vermarktung begonnen. Dann habe die Telekom-Tochter "Glasfaser plus" kurzfristig den Ausbau der dichter besiedelten Stadtteile angekündigt und die Kalkulation der GVG damit die Grundlage entzogen, heißt es aus der Gemeinde. Das ist kein Einzelfall, den Vorwurf des strategischen Überbaus weist die Telekom jedoch zurück.

Dennoch ist der Schaden für die Gemeinde da. "Wir stehen nach vielen Jahren der aktiven Arbeit für ein flächendeckendes Breitbandnetz in Taunusstein und Idstein jetzt kurz vor dem Ziel vor einem Scherbenhaufen", klagt Bürgermeister Sandro Zehner (CDU)."Wenn sich die Deutsche Telekom in dezentralen Städten und Gemeinden lediglich auf die dicht besiedelten Gebiete konzentriert, bedeutet das: Es werden zigtausende Menschen auf Jahre abgehängt."

(vbr)