Habeck zur Gaskrise: Putin hat das Gas, wir haben die Kraft

Russland nutze die Mittel, die ihm verfügbar sind, sagte der Bundeswirtschaftsminister zur Gasdrosselung in Nord Stream 1. Deutschland könne dagegenhalten.

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Robert Habeck am Montagabend in den ARD-Tagesthemen.

(Bild: ARD)

Lesezeit: 3 Min.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat betont, im kommenden Winter werde in Deutschland nur ausreichend Erdgas vorhanden sein, wenn gespart wird. Das sagte der Grünen-Politiker anlässlich der Ankündigung des russischen Lieferanten Gazprom, den Gasfluss durch Nord Stream 1 zu drosseln, am Montagabend in den Tagesthemen.

Niemand könne von Russlands Schritt, die Gaslieferung auf 20 Prozent zu verringern, überrascht sein, sagte Habeck. Seit Langem sei klar, dass Putin gegen Europa einen Wirtschaftskrieg führe, er nutze die Mittel, die er habe, Gazprom handele willkürlich. Die Menschen müssten die Einsparungen konsequent umsetzen und zusammenstehen. "Putin hat das Gas, aber wir haben die Kraft."

Der russische Staatskonzern Gazprom hatte am Montagabend angekündigt, aus "technischen Gründen" den Gasfluss zu verringern. Die EU-Kommission sieht sich durch die Ankündigung in ihrer Analyse und in ihrem Vorschlag für Gaseinsparungen bestätigt. Vor dem Treffen der EU-Energieminister am heutigen Dienstag zeichnet sich ab, dass die EU-Staaten dem Vorschlag folgen wollen, freiwillig 15 Prozent Erdgas einzusparen.

"Wir sind in einer ernsten Situation", sagte Habeck in den Tagesthemen. Es sei falsch zu denken, es sei Sommer, es werde schon nicht so schlimm kommen. Andererseits werde auch noch Gas nach Deutschland kommen, wenn Russland seine Lieferungen komplett einstelle, nämlich aus den Niederlanden und Norwegen. Hinzu komme der Import von Flüssiggas (LNG), für den momentan Terminals aufgebaut würden. "Wir werden in der Lage sein, die Speicher zu füllen. Um wie viel, das wird sich zeigen, es gibt ja eine Grenze der physikalischen Verfügbarkeit", erklärte Habeck. "Wir werden kein Gas im Überfluss haben."

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Der Warnung des grünen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, die Gesellschaft könne durch einen Gasmangel gespalten werden, stimmte Habeck zu. Kretschmann hatte am Montag auf einem Krisengipfel zum Thema Gas in Stuttgart gesagt: "Wenn wir in eine Gasnotlage reinlaufen, werden die Fliehkräfte groß sein. Größer als mit Corona, und dieses Problem haben wir ja noch zusätzlich an der Backe." Es gehe darum, "dass wir uns in den wesentlichen Punkten nicht auseinanderdividieren lassen. Dabei ist auch unser Patriotismus gefragt."

Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, sagte auf der Veranstaltung in Stuttgart, in Deutschland werde zurzeit 14 Prozent Gas eingespart. Um gut für den Winter vorbereitet zu sein, müsse 20 Prozent eingespart werden. Das ist auch der Weg, den Habeck empfiehlt, um eine Spaltung der Gesellschaft zu vermeiden, die durch Diskussionen über Gaszuteilung entstehen könnten.

(anw)