Intel will Apple wieder als Kunden

Bislang produziert der iPhone-Konzern auch seine neuen Mac-Chips beim Auftragsfertiger TSMC in Taiwan. Intel könnte das doch auch, meint CEO Gelsinger.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 102 Kommentare lesen
Mac-Computer

Das undatierte Foto zeigt ein MacBook Air (l-r), MacBook Pro und Mac mini. Apple hat seine ersten Mac-Computer mit Chips aus eigener Entwicklung statt Intel-Prozessoren vorgestellt.

(Bild: dpa, Apple/PA Media/dpa)

Lesezeit: 3 Min.

Im Rahmen einer Telefonkonferenz mit Analysten hat Intel-Boss Pat Gelsinger durchblicken lassen, dass er Apple gerne wieder als Kunden hätte – nur diesmal nicht im Bereich der hauseigenen Core-Prozessoren, sondern für die ARM-Auftragsfertigung. "Wir werden Möglichkeiten bei Apple verfolgen", so Gelsinger.

Gegenüber dem US-Portal Yahoo Finance präzisierte er, er habe bereits mit Apple-Chef Tim Cook gesprochen und denke, es gebe "eine Chance für Intel, Apple bei der Herstellung von Chips zu helfen".

Dies wäre eine interessante Entwicklung, nachdem Intel zuletzt massiv gegen Apple geschossen hatte in Reaktion auf dessen Wechsel zu eigenen ARM-Prozessoren. Gelsinger nennt die neue Werbekampagne einen "wettbewerblichen Spaß". Seit letztem Herbst kommen drei wichtige Mac-Produktlinien, MacBook Pro, MacBook Air und Mac mini, mit Apple Silicon. Die M1-SoCs lässt Apple vom taiwanischen Auftragsfertiger TSMC bauen, der auch schon SoCs für iPhone und iPad produziert. Gelsinger meint, Apple hänge aktuell "komplett von Taiwan Semiconductor ab". Man wolle einfach "großartige Optionen" für Apple präsentieren, die eigenen Foundry-Dienste zu nutzen. Mit Qualcomm und Microsoft arbeite man doch auch zusammen.

Gelsinger hatte zuvor bereits angekündigt, dass der Konzern zwei neue Fabs bauen will, die externe Auftraggeber anlocken sollen. Dafür sollen 20 Milliarden US-Dollar fließen – auch in Europa. Zudem plant Intel, eigene Produktion auszulagern, um Geld zu sparen. Apple und Intel verbindet eine 15 Jahre alte Beziehung – der Mac-Konzern war einst 2006 von PowerPC-Prozessoren auf die PC-Architektur gewechselt.

Später hatte sich Cupertino jedoch regelmäßig daran gestört, dass das Unternehmen auf Intel warten musste, bis neue, schnellere Prozessoren zur Verfügung standen. Da Apple seine wichtigsten Bauteile am liebsten selbst kontrolliert, war der Wechsel zu Apple Silicon nur logisch. Der Umstieg ist für die Nutzer weitgehend transparent und bislang erstaunlich stressfrei.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Ob Apple Intels Angebot annimmt, lässt sich nicht sagen. Die Offerten wurden bislang nicht kommentiert. Mit TSMC verbindet Apple ebenfalls eine langjährige Geschäftsbeziehung – einst baute auch Samsung SoCs für das iPhone, nun setzt Apple komplett auf die Taiwaner. Ob Intel deren Qualität und Lieferkonsistenz erreicht und ob sich dies für Apple finanziell lohnt, ist ebenfalls noch unklar. Gelsinger äußerte sich zudem regelmäßig kritisch über den einstigen Kunden. Apple wird seine Bestellungen bei Intel in den nächsten anderthalb Jahren komplett einstellen, wenn der ARM-Switch abgeschlossen ist. (bsc)