Investoren um eine Milliarde US-Dollar gebracht: Klage gegen Genesis und Gemini

Die US-Firmen Gemini und Genesis haben Anlegern wenig riskante Investitionen in Kryptogeld versprochen. Verluste und Risiken wurden vertuscht, so der Vorwurf.

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Zerbrechende Bitcoin-Münze

(Bild: maxtrks28/Shutterstock.com)

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Die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James hat Klage gegen die Kryptogelddienste Gemini und Genesis, sowie den Genesis-Mutterkonzern DCG eingereicht, weil sie hunderttausende Investoren um mehr als eine Milliarde US-Dollar betrogen haben sollen. Genesis und Gemini sollen über ein Investmentprogramm namens Gemini Earn gelogen haben, bei dem Genesis Kryptogeld geliehen werden konnte. Gemini habe das Programm als wenig riskant bezeichnet, obwohl bei internen Analysen ein hohes Risiko festgestellt worden sei. Vor allem sei bemerkt worden, dass Genesis die Geldmittel fast ausschließlich in Alameda Research gesteckt habe, ohne dass das den Investoren mitgeteilt worden sei. Der Hedgefonds war vor einem Jahr mit der Kryptobörse FTX kollabiert.

James wirft den Unternehmen vor, sie hätten mit Lügen und Vertuschung versucht, Verluste von mehr als 1,1 Milliarden Euro zu verbergen. Die vor allem aus der Mittelschicht stammenden Investoren hätten dadurch erhebliche finanzielle Einbußen erlitten, insgesamt geht es demnach um über 230.000 Personen, 29.000 davon aus New York. Sie seien mit "unverhohlenen Lügen" über ihr angeblich sicher angelegtes Geld gefüttert worden. Der Fall sei ein weiteres Beispiel dafür, welche böswilligen Akteure in der unterregulierten Kryptogeldbranche Schäden anrichten würden. Sie werde weiter gegen solche Firmen vorgehen und außerdem für strengere Vorgaben zum Schutz von Investoren werben, verspricht sie.

Gemini wurde von den berühmten Winklevoss-Zwillingen gegründet und ermöglichte es Kunden und Kundinnen, Kryptogeld zu kaufen und zu verkaufen, erklärt James noch. Anfang 2021 wurde dann Gemini Earn ins Leben gerufen. Im Rahmen des Programms hat Genesis Geld von Gemini-Kunden investiert und die Erträge geteilt. Öffentlich sei behauptet worden, dass das Risiko gering war, intern sei man aber zu einem anderen Schluss gekommen. Ein Jahr nach der Einführung des Programms sei Genesis bei Gemini auf Ramschstatus abgestuft worden, ohne dass das publik gemacht wurde. Eigene Investments seien abgezogen worden, nicht aber die der Kundschaft, die davon nichts erfahren habe. Öffentlich bekannt wurden die finanziellen Probleme erst im November 2022.

Um deutlich zu machen, was für Menschen von dem Betrug betroffen sind, schildert die Attorney General zwei Fälle: Einmal geht es um eine "73-jährige Großmutter im Ruhestand, die ihre gesamten Ersparnisse und die ihres Ehemannes in Höhe von insgesamt 199.000 US-Dollar" in Gemini Earn gesteckt habe, weil sie den Versprechen geglaubt habe. Das gesamte Geld sei wegen des Betrugs nun weg. Ein 56-jähriger New Yorker habe mit etwa 20.500 US-Dollar ebenfalls so gut wie seine gesamten Ersparnisse in Gemini Earn investiert und verloren. Auch er habe den Zusicherungen geglaubt, dass die Plattform sicherer sei, als andere Investments in Kryptogeld.

(mho)