RISC-V-PC mit 64 CPU-Kernen und 10-Gbit/s-Ethernet

Der SG2042 gehört zu den leistungsstärksten RISC-V-Prozessoren. Milk-V setzt ihn auf ein Micro-ATX-Mainboard.

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(Bild: Milk-V)

Lesezeit: 3 Min.

Die chinesische Firma Milk-V legt mit dem Pioneer einen RISC-V-Computer auf, der keinen langsamen Mini-Prozessor verwendet, sondern einen in der Theorie passablen Sophgo Sophon SG2042. Er setzt auf CPU-Kerne vom Typ T-Head beziehungsweise XuanTie C920 – einzeln sind auch diese nicht gerade schnell, aber immerhin gibt es hier gleich 64 Stück mit einer Taktfrequenz von 2 GHz. Sie integrieren außerdem 128-Bit-Vektoreinheiten und greifen auf insgesamt 64 MByte Level-3-Cache zurück.

Vorbestellungen außerhalb Chinas laufen über die Crowdfunding-Plattform Crowdsupply, wo Milk-V zwei Varianten anbietet: einmal das reine Micro-ATX-Mainboard mit aufgelötetem SG2042-Prozessor und einmal einen fertigen Desktop-PC samt CPU-Kühler, Gehäuse, Netzteil und Erweiterungskarten.

Bis zu 128 GByte DDR4-3200-RAM inklusive ECC-Unterstützung nimmt das Mainboard in vier UDIMM-Steckplätzen auf. Die PCI-Express- und M.2-Steckplätze unterstützen nur PCIe 3.0, obwohl der Prozessor laut Sophgos Datenblatt PCIe 4.0 beherrscht (an 32 Lanes). Die x16-Steckplätze sind mit jeweils acht Lanes angebunden, die M.2-Slots über je vier. Ein dritter M.2-Anschluss nutzt das E-Key-Format und nimmt etwa ein WLAN-Modul auf.

Auf der Rückseite gibt es wenig Anschlussvielfalt: achtmal USB 3.2 Gen 2 Typ A (10 Gbit/s), zweimal 2,5-Gbit/s-Ethernet und einen Micro-SD-Slot. Für alles Weitere benötigt man Erweiterungskarten, etwa für die Soundausgabe.

Der Hersteller Sophgo ist eine Tochter der Firma Bitmain, die sich auf die Entwicklung von ASIC-Minern für Kryptowährungen spezialisiert hat, etwa für Bitcoin.

Milk-V Pioneer (2 Bilder)

Mainboard des Milk-V Pioneer; der Prozessor ist fest verlötet und daher nicht austauschbar.
(Bild: Milk-V)

Für das einzelne Mainboard verlangt Milk-V 1199 US-Dollar. Der Komplett-PC kostet 1999 US-Dollar. Darin stecken eine 1 TByte große NVMe-SSD (Modell nicht genannt), 128 GByte DDR4-3200-RAM, MSIs A350-Netzteil mit einer Ausgangsleistung von 350 Watt, Intels Netzwerkkarte X520-T2 mit zwei 10-Gbit/s-Ethernetports und eine alte Radeon R5 230.

Eine eigenständige Grafikkarte ist notwendig, weil der eingesetzte RISC-V-Prozessor keine eigene Grafikeinheit hat. Die Radeon R5 230 ist neun Jahre alt und eignet sich nicht für viel mehr als den Desktop-Betrieb. Womöglich verbaut Milk-V sie, weil es für sie Treiber unter RISC-V-tauglichen Linux-Distributionen gibt.

Die Auslieferung der Mainboards und PCs soll im Dezember 2023 beginnen. Auf die Preise kommen noch die Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 19 Prozent und Zollgebühren. Die Versandkosten sind inklusive. Das Mindestziel zur Finanzierung per Crowdfunding wurde bereits erreicht.

Update

Ersten Absatz angepasst.

(mma)