Siemens zeigt Sony-VR-Brille und beschwört das industrielle Metaverse​

Zur Eröffnungskeynote der CES stellt Siemens-CEO Roland Busch das "industrial Metaverse" in den Fokus und holt Sony für eine Mixed-Reality-Brille ins Boot.​

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Siemens-Digital-Industries-CEO Cedrik Neike und Yoshinori Matsumoto, Executive Deputy President bei Sony, mit Sonys neuer MR-Brille.

Lesezeit: 3 Min.

Probleme des echten Lebens in einer virtuellen, aber so realistisch wie möglich nachgebauten Kopie unserer Welt schneller einfacher und sicherer lösen. So ungefähr lässt sich die Vision vom "industriellen Metaverse" zusammenfassen, die Siemens-CEO Roland Busch auf der Eröffnungs-Keynote der CES 2024 skizzierte. Dieses Metaverse soll so einfach bedienbar sein, dass selbst Menschen ohne Programmierkünste Projekte umsetzen können sollen.

Der digitale Zwilling der echten Welt als Hautbestandteil vom industriellen Metaverse soll nicht nur ein schickes Rendering sein, sondern sich wie in der Realität verhalten. Indem man die Welt physikalisch korrekt nachbaue, ließen sich Entwicklungen deutlich beschleunigen, aber auch sicherer machen. Weil Fehler nicht zu Schäden an Mensch und Maschine führen, lassen sich in schnellerer Abfolge Dinge ausprobieren, auch solche, die womöglich real zu unsicher wären.

Als Beispiel für einen Einsatz der Methode nannte Siemens etwa eine neu gebaute Fabrik, die man nicht nur beschleunigt hochziehen konnte, sondern auch 20 Prozent produktiver und 20 Prozent sparsamer realisiert habe. Im Flugzeugbau sollen sich Entwicklungszyklen verkürzen, wenn die Flieger virtuell quasi unbeschränkt Testflüge unternehmen.

Virtueller Flugzeugbau mit CEO Roland Busch.

(Bild: heise online/asp)

Der Simulation sollen dabei wenig Grenzen gesetzt sein. Busch nannte etwa die Simulation von Blasen im Champagner als einen Anwendungszweck. So sollen die Hersteller optimieren, wie ihr Getränk am angenehmsten perlt.

Nach der Vorstellung von Siemens sollen die Ingenieure direkt in dem schick gerenderten Metaverse arbeiten und entwickeln und immersiven Maschinenbau betreiben ("immersive engineering").

Ein wenig überraschend kam dafür Sony während der Präsentation auf die Bühne, um ein bisher unbekanntes und namenloses Mixed-Reality-Headset zu präsentieren. Ein futuristisch aussehender Controller und ein Ring für den Finger sollen das Drehen und Manipulieren von Objekten im Raum ermöglichen. Weitere Details zu der an die PlayStation VR erinnernde Brille gab es nicht, sie verschwand nach der kurzen Präsentation wieder hinter die Bühne.

Die Brille basiert wohl auf Qualcomms Snapdragon XR2+ Gen 2 und soll zwei 4K-OLEDs als Bildschirme sowie sechs Kameras besitzen. Inwieweit die Interaktion sinnvoll über das freie Drehen hinausgehen könnte und mehr als nur ein Einfügen von Objekten in eine realistische Umgebung ermöglichen, wird sich zeigen müssen.

Zwei Lenkräder in der wohl nicht ganz realistischen virtuellen Umgebung mit Ingenieur.

(Bild: heise online/asp)

Zum Erstellen der 3D-Welten hat sich Siemens der Alliance for OpenUSD angeschlossen. USD (Universal Scene Description) ist ein von Pixar definiertes Framework, das die Zusammenarbeit bei der Erstellung einer 3D-Szene erleichtern soll. Zudem dank Unterstützung die Low-Code-Plattform Mendix das Erstellen von Programmen für die Siemens Umgebung auch für Menschen möglich sein, die keine Programmiererfahung haben. Auch KI-Modelle sollen diese über Mendix einfach integrieren können. (asp)