Spotify: Kleine Künstler und Rausch-Podcaster sollen weniger Geld bekommen

Spotify will einem Bericht des Branchenmagazins MBW zufolge seine Lizenzzahlungen umstellen. Die großen Künstler bekommen mehr – auf Kosten anderer.

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(Bild: Shutterstock)

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Spotify bereitet offenbar ein neues Modell für Lizenzzahlungen vor. Einem Bericht des Branchenmagazins Music Business Worldwide (MBW) zufolge will der schwedische Dienst mit den Änderungen bekanntere Künstler besser vergüten. Der Anteil der Ausschüttungen, die an kleinere Künstler und Produzenten von Weißem Rauschen gehen, soll dafür reduziert werden.

Spotify bezahlt alle seine Künstler aus einem gemeinsamen Pool namens Streamshare. Jedes Mal, wenn ein Track mindestens 30 Sekunden lang gespielt wird, wird ein Künstler aus diesem Pool entlohnt. Doch das neue Bezahlmodell, das laut MBW im ersten Quartal 2024 eingeführt werden soll, ändert das. Künftig sollen nur noch Künstler bezahlt werden, die über das Jahr gerechnet eine bestimmte, nicht näher genannte Menge an Streams verzeichnen können. Wer unterhalb dieser Schwelle bleibt, wird nicht entlohnt. Laut den MBW-Quellen sollen dadurch etwa 0,5 Prozent der Streamshare-Ausgaben wegfallen, die dann auf die restlichen, größeren Künstler verteilt werden.

Wie hart das die kleineren Künstler trifft, ist strittig: Dem Bericht zufolge wird ein einzelner Stream auf Spotify mit etwa 0,003 US-Dollar belohnt. Wer also unterhalb der von Spotify gesteckten Schwelle bleibt, hätte wohl ohnehin nur Cent-Beträge ausgezahlt bekommen. Weil für Spotify aber sehr viele von diesen Mini-Ausgaben anfallen, könnte die Maßnahme laut MBW 40 Millionen US-Dollar pro Jahr einsparen.

MBW berichtet zudem von zwei weiteren Änderungen: Labels sollen finanziell bestraft werden, wenn sie den Algorithmus täuschen – also etwa, indem sie Bots zum Abspielen von Titeln einsetzen. Die dritte Neuerung geht gezielt Produzenten von Geräusch-Podcasts an, also etwa Weißes Rauschen oder Wellengeräusche, die viele Personen zur Entspannung nutzen.

Derartige Inhalte werden zwar künftig weiterhin an den Ausschüttungen beteiligt, allerdings nicht mehr ab einer Wiedergabedauer von 30 Sekunden. Viele Produzenten solcher Formate haben ihre Inhalte laut MBW auf 31 Sekunden Länge getrimmt, um möglichst viele Streams und möglichst viele Einnahmen zu erzielen. Künftig gelten nur noch Streams ab einer längeren Dauer, was ihre Einnahmen verkleinern soll. Wo genau künftig die Grenze liegen wird, ist noch nicht bekannt. Spotify hat sich zu dem Bericht noch nicht geäußert.

Dass White-Noise-Podcasts anderen Künstlern die Einnahmen wegnehmen, ist ein bekanntes Problem. Auch Spotify-Konkurrent Deezer geht gegen solche Inhalte vor.

(dahe)