"Digitale Repressionsmittel": US-Sanktionen gegen Predator-Entwickler aus Europa
Die eng verbundenen europäischen Firmen Intellexa und Cytrox entwickeln und verkaufen die Spyware Predator. Nun hat die US-Regierung Sanktionen verhängt.
Die US-Regierung hat Sanktionen gegen die europäischen Spyware-Firmen Intellexa aus Griechenland und Irland sowie Cytrox aus Ungarn und Nordmazedonien verhängt. Deren Spionagewerkzeuge seien eine Gefahr für die nationale Sicherheit der USA, begründet die dafür zuständige Abteilung des US-Handelsministeriums. Außerdem würden die Tools Privatsphäre und Sicherheit von Individuen sowie Organisationen in aller Welt bedrohen. Werkzeugen wie denen von Intellexa und Cytrox komme eine Schlüsselrolle bei Unterdrückungskampagnen und anderen Verletzungen der Menschenrechte zu. Mit der Sanktionierung erschwere man die Weiterentwicklung der Technik.
Weitreichender Zugriff auf Android-Geräte
Cytrox ist eine Tochterfirma des Konsortiums Intellexa, zusammen sind beide für die Spyware Predator verantwortlich. Damit lassen sich gespeicherte Informationen und laufende Kommunikationen aus Android-Geräten abgreifen. Extern analysierte Komponenten legen nahe, dass die Spionagesoftware unter anderem heimlich Sprachanrufe und Audio in der Nähe aufzeichnen, Daten von Anwendungen wie Signal und WhatsApp sammeln und Programme ausblenden oder ihren Start verhindern kann. Auch eine Standortverfolgung und ein Zugriff auf die Kamera dürfte implementiert sein, hatte Cisco Talos ermittelt.
"Wir sind weiter streng darauf fokussiert, die Verbreitung digitaler Repressionsmittel einzudämmen", heißt es aus den USA nun zur Sanktionierung. Angesichts der Auswirkungen solcher Instrumente und weiterer Technologien auf die internationalen Menschenrechte handle es sich um einen erfreulichen Schritt. Verkauft wurde die Spyware laut dem Citizen Lab offenbar an Armenien, Ägypten, Indonesien, Madagaskar, Saudi-Arabien, Serbien und Griechenland. Dort steht es seit Monaten im Mittelpunkt eines Spähskandals. In Deutschland wurde Anfang des Jahres bekannt, dass sich die Hackerbehörde Zitis für die Software als Staatstrojaner interessiert.
(mho)