Unabhängigkeit von russischem Gas noch lange nicht erreicht

Auch 500 Tage nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine importiert Europa Gas, Öl und Kohle aus Russland. Größter Abnehmer aber ist China.

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(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Lutz Labs

Das Geschäft mit dem Export von Öl, Gas und auch Kohle ist seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eingebrochen. Viele Staaten wollen sich von der russischen Energie unabhängig machen, etwa mit dem Bau von schwimmenden LNG-Terminals. Doch auch weiterhin exportiert Russland große Mengen fossiler Brennstoffe.

Das Centre for Research on Energy and Clean Air CREA erfasst seit Kriegsbeginn die Exporte über Schiffsbewegungen und Pipeline-Durchflüsse und stellt diese auf der eigens dafür eingerichteten Website Russian Fossil Tracker zur Verfügung. Mit Stand von heute, dem 9.7.2023, meldete die Website einen Gesamtwert von fast 384 Milliarden US-Dollar, aufgeteilt auf Öl (252 Milliarden), Gas (99,5 Milliarden) und Kohle (32,5 Milliarden). Der Anteil der europäischen Union beträgt mehr als 40 Prozent.

Eine grafische Übersicht über die Exporte liefert der Visual Capitalist. Für den Zeitraum von Anfang Januar dieses Jahres bis zum 16. Juni bescheinigt die Statistik der EU, immerhin keine Kohle mehr zu importieren; beim Gas aber liegt die EU weit vorn: Sie hat Erdgas im Wert von 7,2 Milliarden US-Dollar aus Russland bezogen; dazu kommt noch Rohöl im Wert von 11,2 Milliarden Dollar. Da aber China als insgesamt größter Abnehmer russischer Energie allein 23,9 Milliarden US-Dollar für Rohöl bezahlt, liegt die EU insgesamt nur auf Platz 2.

Weitere Großabnehmer sind Indien und die Türkei mit 15,3 beziehungsweise 13 Milliarden Dollar, wobei Indien nur Rohöl und Kohle importiert. Interessant ist zudem, dass auch die Vereinigten Arabischen Emirate laut der Statistik Rohöl im Wert von 2,3 Milliarden Dollar importieren.

Im weiteren Verlauf finden sich auch einige Länder aus der EU, etwa Spanien, die Niederlande und Italien. Die dort aufgeführten Einzelimporte sind im Vergleich gering, unklar ist aber, ob diese in den EU-Zahlen enthalten sind. Deutschland taucht in der Liste nicht einzeln auf. (ll)