WLAN-Kameras von Wyze: Mehr als 1500 User haben fremde Live-Aufnahmen betrachtet

Wyze verkauft in den USA WLAN-Kameras, auch zur Überwachung von Innenräumen. Zum wiederholten Mal haben jetzt Fremde Live-Aufnahmen zu sehen bekommen.

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Wyze-Kamera in einem Kinderzimmer

(Bild: Wyze)

Lesezeit: 2 Min.

Wyze, ein US-Hersteller von WLAN-Kameras, hat eingestanden, dass am Freitag etwa 13.000 Nutzer und Nutzerinnen der eigenen Produkte eine Vorschau für Live-Aufnahmen von Kameras zu sehen bekommen haben, die nicht ihnen gehörten. Genau 1504 davon hätten darauf geklickt, woraufhin einige tatsächlich fremde Aufnahmen einer Wyze-Kamera angesehen hätten. Der Besitzer und Besitzerinnen seien informiert worden, mehr als 99,75 Prozent aller Accounts bei Wyze seien aber nicht konkret von dem Fehler betroffen gewesen. Ursächlich war demnach eine Software-Bibliothek eines Drittanbieters, die erst kürzlich integriert wurde. Online gibt es Berichte von Betroffenen, die sich über den Vorfall schockiert zeigen.

Laut einem Statement von Wyze hat der Vorfall mit einem Ausfall bei AWS begonnen, dem eigenen Cloud-Dienstleister. Als der nach mehreren Stunden am Freitagmorgen beendet war, seien die Geräte alle gleichzeitig wieder online gegangen, woraufhin die Software-Bibliothek mit einer unerwarteten Last konfrontiert worden sei. Daraufhin seien Geräte-IDs und User-IDs "durcheinander gebracht" worden, weshalb einige Accounts mit den falschen Kameras verbunden wurden. Um eine Wiederholung zu verhindern, habe man eine zusätzliche Verifikationsebene hinzugefügt. Den Betroffenen hilft das nicht mehr. Auf Reddit hat etwa eine 23-Jährige geschrieben, dass sie sich vor einer einsehbaren Kamera "für die Arbeit fertig gemacht hat". Sie fühle sich missbraucht und habe ihren Account gelöscht.

Für Wyze ist es nicht der erste derartige Vorfall, erst im September hat das US-Unternehmen eingeräumt, dass bis zu 2300 User im eigenen Onlineportal die Live-Aufnahmen von zehn Personen einsehen konnten. Das sei bis zu 40 Minuten lang möglich gewesen, hieß es damals von Wyze. Verantwortlich war angeblich ein Problem beim Caching, die Betroffenen wurden demnach informiert. Auch damals hat die Firma Maßnahmen angekündigt, um eine Wiederholung zu verhindern. Wyze verkauft seine Kameras nur in den USA und bewirbt sie explizit auch für die Überwachung von Innenräumen. Ob der jetzt publik gewordene Vorfall für den Hersteller weitere Folgen haben wird, muss sich noch zeigen.

(mho)