Wärmepumpengipfel: "Politik muss gegensteuern"

Wenn die Politik so weiter macht wie bisher, werde das Ziel von jährlich 500.000 Wärmepumpen verfehlt, heißt es aus der Heizungs- und Klimabranche.

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Waermepumpe

Wärmepumpe vor einem Einfamilienreihenhaus in Bremen.

(Bild: heise online / anw)

Lesezeit: 3 Min.

500.000 Wärmepumpen sollen in Deutschland ab 2024 jährlich installiert werden, so lautet das Ziel des Bundeswirtschaftsministeriums. Im ersten Halbjahr 2023 wurden nach Angaben des Bundesverbands der deutschen Heizungsindustrie (BDH) 196.500 verkauft, doppelt so viel wie im Vergleichszeitraum 2022. Um zu besprechen, wie der "Wärmepumpenhochlauf" gelingen kann, hat sich das Ministerium am Dienstag zum dritten Mal mit Vertretern der Branche getroffen. Aus dieser wurde deutliche Kritik an der Politik laut.

Auf dem Wärmepumpengipfel zog die Regierung Bilanz der politischen und wirtschaftlichen Vorgänge der vergangenen Monate, die dem Hochlauf dienlich sein sollen. Dazu zählt die Regierung das kürzlich vom Bundestag verabschiedete Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Bundesförderung für effiziente Gebäude. Auch wichtig sei das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende, das im Mai dieses Jahres in Kraft trat.

Die langwierige Debatte über das GEG und die Verunsicherung der Menschen über die künftig geltenden Förderkonditionen hätten die Nachfrage nach Wärmepumpen stark einbrechen lassen, wenden der BDH und der Verband des Sanitär-, Heizungs-, Klima-Fachhandwerks ZVSHK ein. Das belegten auch die stark rückläufigen Förderanträge beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa).

Die Bundesregierung habe selbst sehr wohl wahrgenommen, dass es "eine gewisse Verunsicherung am Markt und bei den Endkunden" gebe, schreiben die Verbände. Sie habe sich auf dem dritten Wärmepumpengipfel aber nicht explizit um die Gründe der Verunsicherung kümmern wollen und stattdessen den Schwerpunkt des Gipfels auf "Beratung und Kommunikation" sowie die "branchenübergreifende Zusammenarbeit der Fachkräfte" legen wollen.

Die Industrie selbst hat ihre Kapazitäten für die Produktion von Wärmepumpen ausgeweitet und diese auch technisch weiterentwickelt, beispielsweise durch leisere Ventilatoren und Kompressoren, geht aus der Bilanz der Regierung weiter hervor. Die Hersteller unterstützen Installationsbetriebe durch Schulungen und Qualifizierungen für Mitarbeiter. Im Elektro-, Heizungs- und Klima-Handwerk wiederum seien Aus-, Weiterbildungs- und Informationsangebote verbessert worden. Die für Wärmepumpen wichtigen Ausbildungsordnungen seien zusammen mit den Gewerkschaften überprüft worden.

Trotz aller bereits unternommenen Anstrengungen der Branche werde das gesteckte Ziel deutlich verfehlt, sollte die Politik nicht umgehend nachsteuern, teilen die Verbände weiter mit. In einem gemeinsamen Positionspapier fordern sie, dass die neue Förderkulisse gegenüber der bestehenden nicht schlechter sein sollte. "Daher ist die Ankündigung der Kürzung der förderfähigen Investitionskosten für die Heizungsmodernisierung von 60.000 Euro auf 30.000 Euro unbedingt zu revidieren."

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Die Wärmepumpentarife sollte von staatlichen Preisbestandteilen entlastet werden, meinen die Verbände weiter. Damit meinen sie, dass der Mehrwertsteuersatz auf 7 Prozent sinken und die Energiesteuer auf das europarechtliche Minimum sinken sollte. Mit der breiten Einführung von Smart Metern müsse es lastvariable Tarife geben. Zudem beklagen die Verbände fachliche und administrative Hemmnisse, wenn Wärmepumpen an das Stromnetz angeschlossen werden.

(anw)