Zu Internetbetrug gezwungen: 875 "gutaussehende" Menschen nahe Manila befreit

Immer wieder werden auf den Philippinen Operationen ausgehoben, bei denen Menschen gezwungen werden, andere im Internet zu betrügen. Nun gelang noch ein Erfolg.

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Person hält ihre Bankkarte bereit, vermutlich für eine Finanztransaktion

(Bild: Ivan Kruk/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Die philippinische Polizei hat mehr als 800 "gut aussehende Männer und Frauen" befreit, die auf einem Gelände nördlich der Hauptstadt Manila festgehalten wurden und Menschen online romantisches Interesse vortäuschen und Geld abknöpfen mussten. Das berichtet die BBC unter Berufung auf den Sprecher der verantwortlichen Kommission gegen das organisierte Verbrechen. Den Menschen, von denen mehr als die Hälfte aus dem Ausland stammten, waren demnach die Pässe abgenommen worden. Auf dem mehr als 10 Hektar großen Gelände waren sie eingesperrt. Nach außen hin sei das als Gaming-Firma getarnt gewesen. Die Behörden sind demnach von einem Opfer auf die Anlage aufmerksam gemacht worden, dem die Flucht gelungen war.

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Insgesamt hat die Polizei auf dem Gelände 371 Menschen aus den Philippinen, 432 aus China, acht aus Malaysia, 57 aus Vietnam, drei aus Taiwan, zwei aus Indonesien und zwei aus Ruanda gefunden. Laut der BBC ist der zuvor geflohene Mann aus Vietnam im Januar in den Philippinen angekommen, weil ihm ein Job als Koch versprochen worden war. Das habe sich als Lüge herausgestellt und er habe erkannt, dass er Opfer von Menschenhandel geworden war. Auf dem Gelände sollte er dann mit hunderten anderen "süße Nichtigkeiten" an Betrugsopfer im Internet schicken, um diese dazu zu bringen, Geld zu überweisen. An seinem Körper habe man Spuren von Folter gefunden. Laut der Polizei hatten die Verantwortlichen, von denen einige festgenommen wurden, mehrere Fluchtversuche vereitelt.

Laut dem Hohen Kommissar für Menschenrechte der Vereinten Nationen werden in Südostasien Hunderttausende Menschen von Kriminellen gezwungen, Internetbetrug durchzuführen. Allein in Myanmar sollen mindestens 120.000 dazu gezwungen werden, Menschen online zu betrügen, in Kambodscha würde das etwa 100.000 Menschen treffen, heißt es in einem im Sommer veröffentlichten Bericht. Betroffen seien außerdem viele Menschen in Laos, Thailand und eben in den Philippinen. Die Opfer würden teilweise gefoltert, grausam und unmenschlich erniedrigt, willkürlich inhaftiert, ihnen werde sexuelle Gewalt angetan und es gebe Zwangsarbeit und andere Menschenrechtsverletzungen. Die philippinische Polizei hat vor einem Jahr bei einer Razzia schon einmal mehr als 1000 Opfer entdeckt.

(mho)