CPU-Mining von Kryptowährungen: Lohnt sich das?

Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum können über sogenanntes CPU- und GPU-Mining generiert werden. Doch lohnt sich das überhaupt?

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(Bild: Connect world/Shutterstock.com)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Anna Kalinowsky
Inhaltsverzeichnis

Kryptowährungen sind in aller Munde, und das aus gutem Grund: Anders als klassische Währungen wie Euro und Dollar sind Bitcoin, Ethereum und Co. nämlich nicht von einer zentralen Instanz wie der Zentralbank eines Währungsraumes abhängig. Zudem sind sie, anders als klassische Kreditkarten, Paypal und vergleichbare Zahlsysteme, virtuelles Bargeld. Sprich: Der Besitzerwechsel findet anonym statt, staatliche Instanzen können hier kaum eingreifen. Das ist auch der Grund, warum sich Kryptowährungen nicht nur im Darknet großer Beliebtheit erfreuen, sondern auch für normale Anwender beliebtes Zahlungsmittel und sogar Investitionsobjekt geworden sind. Der Wert ergibt sich auch aus der beschränkten Menge: Bei der Bitcoin gibt es zum Beispiel eine Limitierung auf insgesamt 21 Millionen virtuelle Münzen. Andere Systeme wie Ethereum oder Monero sind hier weniger beschränkt. Gemeinsam haben sie aber, dass Einheiten der Währung über pure Rechenleistung „geschürft“ werden: das sogenannte CPU-Mining.

Kryptowährungen basieren auf einer Peer-to-Peer-Technologie und der sogenannten Blockchain, einer riesigen Datenbank, in der alle Bewegungen und Transaktionen festgehalten werden. Damit das Netzwerk läuft und die Blockchain funktioniert, wird viel Rechenleistung benötigt. Genau diese geben Anwender her, indem sie ihren Rechner kryptografische Aufgaben, sogenannte Hashes, für die Blockchain lösen lassen. Als „Belohnung“ werden Einheiten der Kryptowährung ausgegeben. Je mehr Rechenleistung eingesetzt wird, desto höher ist die Chance, Kryptowährungs-Einheiten zu generieren. Bei derzeit rund 9.500 US-Dollar für eine Bitcoin und rund 200 Dollar für einen „Ether“ wirkt das Mining natürlich zunächst sehr profitabel. Zumal die virtuellen Währungen tendenziell im Preis steigen und jederzeit an Cryptowährungs-Marktplätzen gegen „offizielles“ Geld eingetauscht werden können – und umgekehrt.

Was zunächst nach einer tollen Idee klingt, hat leider inzwischen einen großen Haken: Die Zeiten, in denen sich Bitcoin und Co. einfach mit dem heimischen PC minen ließen, sind zumindest bei Bitcoin vorbei: Die zu lösenden kryptografische Aufgaben werden nämlich mit steigender Rechenleistung des Netzwerks immer aufwändiger. Je mehr Teilnehmer und Coins es gibt und je größer die Blockchain wird, desto komplexer werden die Berechnungen und desto langsamer werden die Währungseinheiten erzeugt. Der Schwierigkeitsgrad steigt an, wodurch immer mehr Rechenleistung pro Einheit benötigt wird. Rechenleistung, die in dieser Form längst nicht mehr von normalen PCs zu bewerkstelligen ist. Wer sich dennoch mit Bitcoin-Mining beschäftigen will, sollte zunächst drei Werte im Auge behalten:

  1. Die Hash-Rate des Mining-Systems in Tera-Hashes (Billionen Hashes) pro Sekunde.
  2. Den Anschaffungspreis des Mining-Geräts. Reguläre PCs sind nicht geeignet, Bitcoin-Miner wie der Antminer liegen bei rund 2.200 Euro.
  3. Den Stromverbrauch des Mining-Systems.

Das CPU-Mining war nur ganz am Anfang der Bitcoin-Ära effizient möglich. Zwischenzeitlich stieg die Szene während des „Bitcoin-Goldrauschs“ der letzten Jahre deshalb auf das sogenannte GPU-Mining um: Bestimmte Grafikkarten waren besonders effizient im Berechnen der nötigen Hash-Werte, weshalb sie zeitweise nur schwer und zu hohen Preisen zu bekommen waren. Allerdings ist der Goldrausch inzwischen vorbei, die benötigte Leistung ist zu hoch und der Ertrag zu gering, um weiterhin mit normaler Hardware zu schürfen. Wie gering, zeigen Websites wie der Bitcoin-Profit-Rechner, die ein finsteres Bild auf das „private“ Mining wirft: Selbst mit einem leistungsstarken Mining-Gerät liegt der Profit beim hohen deutschen Strompreis in aller Regel im negativen Bereich, sprich: Wer Kryptowährungen erzeugt, zahlt selbst mit hocheffizienten Minern drauf. Und da ist nicht einmal der Preis für die Hardware eingerechnet.

Das hat zur Folge, dass kostendeckendes Mining im Privatbereich schon lange nicht mehr möglich ist, schon gar nicht in Deutschland. Die Profis greifen deshalb inzwischen zu speziellen Computersystemen, die für das Krypto-Mining optimiert sind. Sogenannten ASICs (Anwendungspezifische integrierte Schaltung), die auf die Rechenroutinen zur Bitcoin-Erzeugung optimiert sind. Diese werden in großen Mengen an Orten betrieben, an denen Strom billig und die Kühlung einfach ist, wie etwa in Island. Die ASICs sorgten durch ihre hohe Effizienz dafür, dass der Rechenaufwand für Bitcoin insgesamt stieg, was die Errechnung noch anspruchsvoller machte. Deshalb sind auch die ASICs in manchen Fällen nicht mehr effizient genug, inzwischen werden ganze Cloud-Farmen für diese Aufgabe eingesetzt. Entsprechende Anbieter wie Bitdeer, Genesis-Mining oder Hashflare erlauben privaten Minern aber, gegen eine Gebühr am Mining teilzunehmen – eine deutlich effizientere Methode, als eigene Hardware zu betreiben.

Wie immer, wenn es um viel Geld geht, sind die halbseidenen Zeitgenossen nicht weit. Das Eckenstehermilieu im Cyberspace versuchte zeitweise, möglichst viel Rechenleistung mit möglichst wenig Aufwand abzugreifen und das Krypto-Mining auf fremde Hardware auszulagern. Java-Skripte wie das inzwischen eingestellte Coin Hive wurden auf gehackten Websites oder sogar über Werbebanner an den Browser von Internet-Nutzern ausgeliefert. Hier berechneten sie Bitcoins auf Kosten der Surfer. Die schiere Masse an Besuchern sorgte hier für die nötige Rechenleistung, weshalb gerade gut besuchte Warez- und Torrent-Seiten oder andere halbseidene Angebote im Web sich dieser Technologie bedienten. Natürlich kann auch Schadsoftware Internet-Nutzern entsprechende Skripte unterjubeln. Die Technik gibt es zwar weiterhin, etwa von CoinIMP, allerdings werden entsprechende Skripte inzwischen von vielen Browsern, Adblockern und Virenscannern erkannt und blockiert.

Insgesamt sind die Zeiten, in denen Anwender selbstständig wichtige Kryptowährungen wie die Bitcoin schürfen konnten, vorbei. Sobald eine andere Kryptowährung nach ähnlichem Prinzip eine gewisse Relevanz erhält, sind auch die Profi-Schürfer nicht weit, die mit entsprechendem Aufwand auch den Schwierigkeitsgrad steigern. CPU- und GPU-Mining ist deshalb bestenfalls noch bei exotischen oder neuen Kryptowährungen sinnvoll. Wer Bitcoin und Co. nutzen oder auf steigenden Wert spekulieren möchte, sollte sie deshalb besser an einer der zahlreichen Bitcoin-Börsen im Netz einkaufen – das spart nicht nur Zeit und Geld, sondern ist auch wesentlich bequemer. (anka)