Spätstarter

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Zum Glück gilt das nicht für die Motoren. Neu ist neben einem Hybrid mit 177 Gesamt-PS (sogar laut Ford ein Nischenmodell) ein vom Focus bekannter Dreizylinder-Turbobenziner mit 125 PS, der 2015 kommt. Spitzenmotorisierung wird ein Zweiliter-Biturbo-Diesel mit 210 PS (auch ab 2015). Bei meiner ersten Mondeo-Runde arbeitet der 1,5-Liter-Ecoboost-Benziner mit 160 PS unter der Haube. Gut, das vorher zu wissen, denn während des Fahrens spürt man bei niedrigen Drehzahlen von der Leistung herzlich wenig. Unterhalb von 2.500 Touren schmiert der Motor besonders am Berg regelrecht ab. Um die 240 Nm maximales Drehmoment herauszukitzeln, haben der Gasfuß und die Hand am kurz geführten Schaltknüppel des gut abgestuften Getriebes ordentlich zu tun. Nur ein kleiner Trost ist da die Laufruhe des Aggregats.

Harmonie von Fahrwerk und Lenkung

Die Ottomotoren spielen beim Mondeo, der mehrheitlich als Dienstwagen bestellt wird, sowieso nur eine untergeordnete Rolle. Fords Marketing rechnet für die Zukunft mit einem Dieselanteil von 83 Prozent. Wieso es zu solch einer fast kommunistischen Mehrheit kommt, wird beim Umstieg in den Selbstzünder mit zwei Liter Hubraum und 180 PS klar. Geschmeidig zieht der Mondeo aus dem Stand heraus hoch, 340 Nm Drehmoment ermöglichen ein schaltfaules Fahren. Bei 100 km/h liegen im sechsten Gang entspannte 1700 Touren an, bei denen sich die Maschine akustisch zurückhält. Von Flüstern zu sprechen, wäre übertrieben, aber es gibt Diesel aus dem VW-Konzern, die deutlich präsenter nageln. Wer übrigens nicht selbst schalten möchte, bekommt für 2000 Euro Aufpreis ein Doppelkupplungsgetriebe.

Wie bei Ford fast schon üblich, beeindruckt die harmonische Kombination von Fahrwerk und Lenkung. Trotz der beim Testwagen verbauten 18-Zoll-Reifen rollt der Mondeo nicht zu straff ab und reagiert präzise auf die Befehle des Steuermanns. Anders als seine kleineren Modellkollegen ist Fords Mittelklasse aber kein extrem ausgeprägter Kurvenkratzer. Recht früh teilen die Reifen lautstark mit, wann man es gut sein lassen sollte. Kein Wunder, ist doch der Mondeo nicht nur ziemlich lang, sondern trotz Leichtbaumaßnahmen wie Magnesium am Heck auch 1,6 Tonnen schwer.

Die Preise beginnen vorerst bei 27.150 Euro für den 160-PS-Benziner mit geräumigen Fließheck in der Trend-Ausstattung. Erst 2015 wird noch eine abgespeckte Einrichtung namens Ambiente dazukommen, am anderen Ende der luxuriöse Mondeo Vignale. Schon beim "Trend" ist vieles inklusive, darunter eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik. Deutlich mehr Kunden greifen Ford zufolge aber zum "Titanium". Mit Recht, denn hier sind unter anderem der Touchscreen, ein Spurhalte-Assistent, die beheizbare Frontscheibe, ein Tempomat und eine Verkehrszeichen-Erkennung sowie 17-Zoll-Alufelgen im Preis inbegriffen. Für den Kombi mit 180-PS-Diesel werden 35.450 Euro aufgerufen. Hinsichtlich der Extras hat Ford durchdachte Pakete geschnürt, etwa das empfehlenswerte "Business-Paket II" mit Navigation, Rückfahrkamera und Einpark-Assistent für 1650 Euro Aufpreis. Macht unter dem Strich 37.100 Euro. Der VW Passat kostet als Variant mit 150-PS-Diesel und vergleichbarer Ausstattung knapp 38.000 Euro. (imp)