Elektrischer Alltag im Opel Ampera

Inhaltsverzeichnis

Leider erfüllt vieles nicht ganz die Erwartung, die ein mindestens 42.000 Euro teures Auto weckt. Auf Material, Verarbeitung und die Bose-Anlage will ich nicht eingehen, das können meine Kollegen viel besser. Aber warum fehlt dem Wagen ein Navigationssystem, ein Abstandsregeltempomat, ein ganzes Pfund Bedien-Ergonomie und eine moderne Grafik? Das alles kann nicht so teuer sein, dass man es hätte wegsparen müssen. Und – gut, in einem E-Auto fällt das natürlich eher auf – ein leiseres Gebläse. Doch auch so etwas kann man heute schon in Großserie bauen.

Ergonomie-Vergehen

Anderes fällt erst später auf, wie etwa die nicht vorhandene Höhenverstellung für die Gurtumlenkpunkte. Dass BMW die auch schon seit mindestens zehn Jahren weglässt, sollte kein Entschuldigungsgrund sein. Oder die Rückenlehne, in der sich nach 7000 Kilometern etwas so anfühlt, als sei sie schon durchgesessen. Oder eine Sitzfläche, die sich nicht in der Neigung einstellen lässt. Viel, viel schlimmer: Ich fuhr ganze 56 Kilometer Autobahn mit meiner Jacke auf dem Armaturenbrett, um die Blendung durch die schräg von rechts hinten einstrahlende Sonne zu verhindern. Dabei war nicht so sehr der heute offenbar leider unvermeidliche zentrale Riesenbildschirm das Hauptproblem, sondern darüber liegende Metallspangen und Klavierlackimitat-Flächen.

Darüber kann ich nur ernsthaft verärgert staunen. Ihr könnt mir nicht erklären, dass Ihr solche Ergonomie-Vergehen einbaut, weil der Kunde das so will. Mit großem Bedauern denke ich zurück an die Armaturenbretter der 60er/70er/80er-Jahre, an denen mit großem Aufwand jede erdenkliche Art von Blendung angegangen wurde. Erinnern Sie sich noch an die kegelförmigen Instrumentengläser eines Golf I oder an die tiefen Tuben der Fords oder – noch früher – an den Schrumpflack in teuren Sportwagencockpits? Heute wird so viel von „Sicherheit“ geredet und dabei solche grundlegenden Erkenntnisse sträflich missachtet.

Dafür ist immerhin die Karosserie wenigstens vorn mit weit nach unten reichenden Fensterflächen angenehm übersichtlich. Auch die Raumaufteilung geht in Ordnung trotz des hoch liegenden Innenbodens, unter dem ja die Batterie untergebracht werden musste. Einzig auf den hinteren Seitenplätzen ist es wegen des seitlich eingezogenen Dachs außen recht eng im Kopfbereich.

Schnarch- und Schnelladen

Wie meine Kollegen Schwarzer und Lorenz bereits empfinde ich die große Batteriekapazität als ungemein entspannend. In unserem normalen Nutzungsverhalten ist eine Kombination aus nächtlichem Schnarch- und wöchentlichem Schnellladen eine Strategie, die sich quasi automatisch einstellt. Das nächtliche Laden ersetzt rund die Hälfte des Tagesbedarfs, das wöchentliche Schnelladen kompensiert die Abnahme der Kapazität über die Woche.