Erste Ausfahrt im Audi SQ5 TFSI

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Überzeugend ist dagegen, wie mühelos der V6-Turbo am Gas hängt. 5,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h sind aller Ehren wert, wenn auch eine halbe Sekunde langsamer als ein identisch motorisierter S4 Avant. Das Tolle am Dreiliter-TFSI ist jedoch seine Elastizität. Den Zyklus-Verbrauch von 8,5 l/100 km wird man schon deshalb schwer erreichen können, weil man eigentlich ständig schneller unterwegs ist, als man glaubt. Ich halte zwischen zehn und zwölf Liter in der Praxis für realistisch. Angesichts der Fahrzeuggröße und der gebotenen Dynamik nicht einmal wirklich schlecht.

Entkoppelt

Serienmäßig ist eine Stahlfederung mit adaptiven Dämpfern, der Testwagen war mit der Luftfederung „adaptive air suspension” ausgestattet, die 970 Euro Aufpreis kostet. Audi schafft es damit, einen sehr guten Federungskomfort mit ausgesprochen guter Straßenlage zu kombinieren. Zusammen mit der leichtgängigen, etwas entkoppelten Lenkung wirkt das stimmig, doch für die Freunde der letzten Rille ist der SQ5 zu wenig dynamisch abgestimmt. Im sportlichen Fahrmodus spürt man zwar mehr Rückmeldung in der Dynamiklenkung (1000 Euro Aufpreis) und auch die Seitenneigung wird geringer, das Fahrwerk straffer. Doch ein S4 oder S5 ist schon im Normalmodus deutlich härter. Viele mögen diese für ein S-Modell weiche Abstimmung kritisieren. Doch ich finde das Setup des SQ5 für ein sportliches Familien-SUV ausgesprochen stimmig und alltagsgerecht. Sogar die entkoppelte Lenkung passt hier für mich, während sie mich im technisch verwandten S4 wirklich nervt.

In Kurven bleibt der SQ5 sehr lange neutral. Insbesondere mit dem Sportdifferenzial an der Hinterachse (1300 Euro) ist es faszinierend, welche Traktion ein Zweitonner mit Frontantriebsbasis in den Boden stampfen kann. Eine Abstimmung, die flottem Fahren entgegenkommt, ohne dass die Kinder kotzen müssen, lässt dir die Kurven so lange virtuell erscheinen, bis du irgendwann merkst, dass die ganze Masse immer noch den Gesetzen der Physik unterliegt. Dann bist du aber sehr überrascht, wie schnell du eigentlich schon bist. Oder schlimmer noch: Du wirst so schnell sein wie niemand vorher und es einfach nicht merken. Sowohl X3 als auch Macan vermitteln die Fahrdynamik noch besser – selbst die, die sie im Vergleich vielleicht nicht haben.

Beeindruckend, unemotional

Entkoppelt, souverän und dynamisch, so würde ich das Fahrgefühl in dem mindestens 64.000 Euro teuren SQ5 beschreiben. Man kann alles mit ihm machen. Sogar abseits befestigter Straßen dürfte er trotz Tieferlegung mit der Luftfederung (970 Euro Aufpreis), die ihn dann wieder hochlegt, noch relativ weit kommen.

Der SQ5 TFSI macht also alles richtig. Doch packt er einen nicht wirklich emotional. Der SQ5 beeindruckt, aber er fasziniert nicht. Wer ihn braucht, um sich von den normalen Q5-Fahrern abzuheben, erhält ein hervorragendes Auto. Allerdings kann es passieren, dass diese Klientel dann schnell wieder den Spaß verliert und nach einem mindestens 500 PS starken RSQ5 schreit. Alle anderen mögen sich einen Q5 mit 190 PS-TDI und adaptive air suspension zulegen. Sie werden glücklich werden und garantiert nie etwas vermissen. (chlo)