Freie Fahrt

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Auf der 1000 Kilometer langen Testtour wurde bewusst offensiv gefahren, um den Verbrauch in die Höhe zu treiben und damit die Grenzen der Reichweite auszuloten. Dabei war die Einhaltung aller Tempolimits selbstverständlich; auf freier Autobahn pendelte die Nadel zwischen Richt- und Höchstgeschwindigkeit, die laut Werk bei 160 km/h und laut GPS bei 170 km/h lag. Das Ergebnis war ein Wasserstoffkonsum von rund 1,3 Kilogramm pro 100 Kilometer. Der Laborwert nach NEFZ beträgt 0,95 Kilogramm.

Worst Case

Selbst bei „Pedal to the Metal“ waren also noch über 430 Kilometer am Stück drin, bei geruhsamerer Fahrweise waren es über 540 Kilometer. Die Autobahn A24 nach Berlin war frei und ließ den Wunsch nach etwas mehr Leistung im insgesamt behäbigen und mit 1830 Kilogramm schweren Hyundai iX35 FCEV aufkommen. Die Marke hat allerdings in Gestalt der Studie Intrado bereits angekündigt, dass man sich ein Großserienauto nach einer Diät wesentlich leichter vorstellt, zumal das aktuelle Modell von einem vorhandenen Fahrzeug abgeleitet und nicht von Grund auf neu konstruiert ist.

Im Vergleich zur Mercedes B-Klasse F-Cell fällt positiv auf, dass die Hyundai-Ingenieure das Geräusch des Kompressors, der die Luft in die Brennstoffzelle drückt, bis zur Unkenntlichkeit weggedämmt haben. Es bleibt innen wie außen das Bild eines leisen Antriebs, der wie bei allen Autos mit Elektromotor eine neue Dimension der Laufkultur eröffnet. Wer das ein Mal probiert hat weiß, dass die Chancen der E-Maschine an sich sehr groß sind.

Angekommen in Berlin war das Motto: Volltanken und weiter, jetzt auf die Autobahn A2 Richtung Westen. Das Ziel: Volkswagens Entwicklungszentrum für Elektrotraktion in Isenbüttel bei Wolfsburg. Bis Ende nächsten Jahres werden in Deutschland 50 H-Tankstellen aufgebaut sein, die vor allem die Verbindungsachsen abdecken. So lange der Standort Braunschweig nicht errichtet ist, bleibt in dieser Region nur der nichtöffentliche Betriebshof von Volkswagen. Dort war das Wettbewerbsfahrzeug willkommen, nur über die eigene Strategie gab man sich zurückhaltend. Klar ist: Während vor drei Jahren das Wort Brennstoffzelle fast tabu war, finden sich seit einiger Zeit immer mehr offizielle Hinweise, dass auch Volkswagen mitzieht.