Fahrbericht: Skoda Scala

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Aktuell ist die Auswahl noch arg beschränkt: Den Dreizylinder gibt es nur mit Schalt-, den 150-PS-Benziner nur mit DS-Getriebe. Nur beim Diesel hat der Kunde die Wahl. Das bedeutet allerdings auch, dass die monetären Abstände zwischen den Benzinern ziemlich heftig sind: Rund 3800 Euro liegen zwischen ihnen. Vorreiter ist Volkswagens Basismarke natürlich auch an anderer Stelle nicht: Alle Motoren erfüllen die Abgasnorm Euro 6d-Temp, mit der Autos in der EU nur bis Ende nächsten Jahres erstmals zugelassen werden können. Im Laufe des nächsten Jahres muss es also ein Update geben. Alle Kunden, die sich davor für einen Scala entschieden haben, fahren dann ein junges Auto mit nicht mehr aktueller Norm. Das Konkurrenten nicht anders agieren, macht die Sache nicht besser.

Scharf kalkuliert

An anderer Stelle kommt Volkswagen nicht umhin, auch Skoda wenigstens ein paar Brocken aus der schönen neuen Welt der elektronischen Spielereien zuzuwerfen. Serienmäßig sind unter anderem Spurhalteassistent und Front-Radar mit Notbremsfunktion. Gegen Aufpreis gibt es Abstandstempomat, ein Display als Kombiinstrument und LED-Scheinwerfer. Wie scharf bei Skoda kalkuliert wird, lässt sich nicht nur daran ablesen, dass letztere ohne Matrix-Funktion auskommen müssen. Die beiden Radios haben einen unterschiedlich großen Bildschirm, die Auflösung indes ist mit 800 x 480 Pixeln nicht nur etwas grob, sondern auch bei beiden gleich.

Ein Navigationssystem wird erst später lieferbar sein, doch die Integration via Android Auto und Apple Carplay kostet nur 150 Euro, im teureren Radio ist sie inklusive. Damit lässt sich Google Maps nutzen, dessen zwei Hauptvorteile – eine stets aktuelle Karte und Echtzeit-Verkehrsdaten – das noch preislose Skoda Navi Amundsen nur eingeschränkt bieten wird. Zusammen mit dem Business-Paket sind Online-Kartenupdates für drei Jahre inklusive, über Verkehrsdaten aus dem Internet verrät die Preisliste noch nichts. Wie in vielen anderen Autos raten wir auch hier: Zumindest solange der genaue Ausstattungsumfang der Werkslösung nicht geklärt ist, scheint die Navigation über ein Handy die bessere Wahl zu sein, die preiswerte wird es ohnehin meist sein. Immerhin: Die Spracheingabe wertet Eingaben online aus, was die Spracherkennung und damit das Sprachverstehen auch perspektivisch verbessert.

Einstiegspreis sinkt noch

Das vorläufige günstigste Modell kostet 21.450 Euro. Dafür gibt es den Dreizylinder-Benziner in der mittleren Ausstattung, die alles Wesentliche bereits inkludiert. Die billigste Version „Active“ ist aktuell nur zusammen mit dem Diesel zu haben, was Skoda hoffentlich noch einmal überdenkt. Gleiches gilt für die Entscheidung, der Basisversion Dinge wie hintere Airbags, Parksensoren vorn, Lederlenkrad und das bessere Radio zahlungsbereiten Käufern vorzuenthalten. Merkwürdig ist auch die Kalkulation der manuellen Klimaanlage, die im Active extra bezahlt werden muss. Sie kostet einzeln 1100 Euro, im Paket zusammen mit DAB+ und vier zusätzlichen Lautsprechern nur 840 Euro. Warum sollte man mehr für weniger zahlen?

Zumal Skoda den Scala nicht herausragend günstig eingepreist hat. Mit ein paar Extras, von denen einige in sinnvollen Paketen zusammengefasst sind, etwas Farbe und einer Garantieverlängerung ist der Scala-Käufer rasch bei mehr als 23.000 Euro. Mit dem kleinen Benziner und der Active-Ausstattung sollen es 17.350 Euro sein. Hier dürfte mit bedachtsam ausgewählten Extras ein Listenpreis von weniger als 20.000 Euro möglich sein. Vielleicht nutzt Skoda die Zeit bis zu dessen Verkaufsstart noch, um die Abgaseinstufung nochmals zu überdenken. (mfz)