Der Mercedes Sprinter mit Allradantrieb hätte auch nach dem Facelift ein „U“ verdient

Gebt mir ein „U“!

Auch vom überarbeiteten Mercedes-Benz Sprinter wird es wieder eine Allrad-Version geben. Damit zählt der große Transporter bis fünf Tonnen zu einer echten Rarität, allerdings zu einer sehr nützlichen

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  • Florian Pillau
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Stuttgart, 5. Dezember 2013 – Auch vom überarbeiteten Mercedes-Benz Sprinter wird es weiterhin eine Allrad-Version geben, Daimler hat sie heute vorgestellt. In dieser Version zählt der Transporter in der Klasse bis fünf Tonnen Gesamtgewicht zu einer echten Rarität, allerdings zu einer sehr nützlichen. Denn anders als in den Autos, die wir meist als SUV bezeichnen und deren „U“ für „Utility“ mittlerweile völlig sinnverblasst zwischen dem „S“ und dem „V“ steht, wäre es beim Sprinter mit 4Matic weiterhin voll berechtigt.

Fast ein Geländewagen – aber ein echter

Er bietet einen zuschaltbaren Allradantrieb, eine hintere Starrachse und erreicht mit einer optionalen – wenn auch mit 1,42 nur milden – Geländeübersetzung fast schon das technische Niveau echter Geländewagen. Damit der Transporter die durch diesen Allradantrieb mögliche Traktion auch im Gelände umsetzen kann, ist er bereits ab Werk vorne um elf und hinten um acht Zentimeter höhergelegt. Das klingt zwar nach viel und sieht auch sehr beeindruckend aus, wegen des langen Radstands muss es aber auch viel sein, um den Rampenwinkel nennenswert zu beeinflussen. Wer es nachrechnen möchte, schlage unter „Pythagoras“ nach. Wie in allen Bereichen wird auch hier verwässert, allerdings nur sehr leicht: Für das Vor-Facelift-Modell hatte Daimler noch 12 Zentimeter angegeben. Die Höherlegung bringt zudem eine respektable Bodenfreiheit von 22 Zentimetern unter den Achsen.

Mit entsprechender Bereifung wird der Sprinter mit Übersetzung durchaus ernsthaft kletterfähig, Daimler spricht von einer 20 Prozent besseren Steigfähigkeit je nach Motor, immerhin veranderthalbfacht sich das Drehmoment an den Rädern. Größere Verwerfungen, schlammige Baustellen oder provisorische Naturstraßen stellen damit keine unüberwindlichen Hindernisse mehr dar. Wobei die Berechtigung für einen Allradsprinter schon vor einem möglichen Geländeeinsatz beginnt. Wer schon mal probiert hat, einen Transporter auf einer nur leicht abschüssigen, feuchten Wiese oder einer Schneefläche zu bewegen, weiß, was gemeint ist.

Baustellen- Taxi- oder Reiseträume

Der Allrad­antrieb ist per Tastendruck zuschaltbar und verteilt mittels Planetengetriebe die Antriebskraft im Verhältnis von 35:65 auf Vorder- und Hinterachse. Diese Verteilung stellt die normalerweise stärkere Beladung der Hinterachse in Rechnung und schont die vorderen Gelenkwellen. Gleichzeitig wird die Elektronische Traktionsregelung 4ETS aktiviert. Sie bremst durchdrehende Räder ein und schafft so in gewissen Grenzen eine Umverteilung des Drehmoments an die Räder mit Traktion. Neu ist die neue Downhill Speed Regulation (DSR), die ebenfalls per Bremseingriff eine vorgewählte Geschwindigkeit bei Bergabfahrt konstant gehalten wird.