Test: Opel Insignia Sports Tourer

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Gegenüber seinem Vorgänger ist der zweite Insignia leichter geworden, was Handling, Fahrleistungen und Verbrauch begünstigen sollte. Beim Fahrwerk ist das vollständig gelungen: Er fährt sich nicht mehr so träge wie der Vorgänger, vom Handling her würde ich ihn zwischen Mercedes E-Klasse T-Modell und BMW 5er Touring einordnen. Dabei ist der Restkomfort ordentlich. Der Insignia ist dankenswerterweise nicht darauf optimiert, das Hütchenspiel mit möglichst hohem Tempo zu absolvieren. Ein Kollege fand das Fahrwerk etwas zu weich, mir hat der Kompromiss gut gefallen. Wer sich nicht entscheiden kann, findet in der Preisliste ein verstellbares Fahrwerk für 980 Euro. Der Testwagen hatte es nicht, insofern können wir zum Unterschied zwischen Komfort und Sport nichts sagen.

1,5-Liter-Benziner: Kein Highlight

Bei den Motoren ist bei Opel derzeit keine einheitliche Linie zu erkennen. Die Einstiegsbenziner des Insignia unterscheiden sich von denen ähnlich starken Maschinen im Astra. Im Testwagen war ein 1,5-Liter-Benziner mit 165 PS eingebaut, was potentiell locker ausreichen sollte, um den großen Kombi temperamentvoll anzutreiben. Ein geringeres Gewicht sollte es auch dem Motor insgesamt etwas leichter machen. Im Vorgänger gab es seit 2013 einen 170-PS-Turbobenziner, der sich recht gut mit der neuen Maschine vergleichen lässt. Diese liefert zwar 5 PS und 30 Nm weniger, doch die reinen Fahrleistungen sind nahezu unverändert. Für sich betrachtet setzt der neue Motor kaum Highlights. Unter 2000/min wirkt er flau, erst darüber wird er etwas energischer. Besonders drehfreudig oder elastisch wirkt er in keinem Drehzahlbereich. Obwohl sich Opel mit der Dämmung hörbar Mühe gegeben hat, brummt der Motor vor allem beim Beschleunigen recht erfolgreich dagegen an. Der Wechsel der Gänge erfordert nicht viel Kraft, vom knackigen Schaltgefühl eines Mazda 6 bleibt der Insignia aber weit entfernt.

Insgesamt könnte man sich mit dem etwas zurückhaltenden Antrieb schon anfreunden, doch der Verbrauch der brandneuen Maschine hat uns nicht überzeugt. Mit viel Zurückhaltung kamen wir auf minimal 6,4 Liter, im Alltag dürfte es bei den meisten Fahrern locker ein halber Liter mehr sein. Mein Kollege Christian nahm dem Opel ohne Probleme 10 Liter/100 km plus X aus dem Tank, wobei zur Ehrenrettung des Insignia schon erwähnt sein soll, dass er innerhalb unserer Redaktion Experte dafür ist, wenn es darum geht, den Verbrauch anzuheben. Dennoch: Als besonders sparsamer Antrieb qualifiziert sich die Maschine nicht.

Faire Preise

Über manch kleine Schwäche lässt sich locker hinwegsehen, wenn der Preis angemessen ist. Opel preist den Insignia zwar nicht ganz so günstig ein wie Renault den Talisman, unterbietet aber viele Konkurrenten deutlich. In der empfehlenswerten Ausstattungslinie “Business Edition” kostet der Insignia Kombi mit dem 165-PS-Benziner 28.850 Euro. Mit dabei sind dann schon Dinge wie Sitzheizung, Einparkhilfe an Front und Heck, Navigationssystem und der AGR-Sitz für den Fahrer. Um das einmal ins Verhältnis zu setzen: Ein deutlich knapper geschnittener VW Golf Variant ist mit 150 PS und einer vergleichbaren Ausstattung kaum billiger, vom Passat ganz zu schweigen. Das trägt auch zum Eindruck bei, dass der Opel Insignia alles in Allem ein gutes Angebot ist. (mfz)