Analyse: Das Passivhaus als Alternative – was es leistet und wie es Kosten spart

Das Passivhaus wird nach wissenschaftlichen Methoden so konstruiert, dass die Gesamtkosten unter normalen Häusern liegen. Wir betrachten ein Beispiel.​

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Kenner sehen schon die typischen Passivhaus-Eigenheiten. Laien sehen eine markante Fassade und große Südfenster.

(Bild: Mainhuber)

Lesezeit: 18 Min.
Von
  • Clemens Gleich
Inhaltsverzeichnis

Hohe Energiepreise machen Dämmung attraktiv und umgekehrt. Das lässt sich selbst weit in die Baugeschichte zurückverfolgen. Die Gesamtkosten eines Gebäudes bestehen nämlich aus Investitionskosten + Instandhaltungskosten + Finanzierungskosten + Energiekosten. Passive Baumaßnahmen – wie eben die Dämmung – haben jedoch einen asymmetrischen Vorteil: Sie versichern gegen außergewöhnliche Energiepreissteigerungen, und wie bei jeder langfristigen Investition friert auch diese die Inflation für den investierten Betrag ein.

Ein Haus mit geringeren Baukosten und hohem Energiebedarf dagegen muss über die laufenden Kosten jede Inflation mitgehen und generiert bei außergewöhnlich hohen Energiepreisen schnell sehr hohe Kosten. Dazu kommt ein wenig beachteter Faktor: Das Eigenheim ist oft Teil der Altersvorsorge. Während jedoch zu Arbeitszeiten die Energiekosten bei höherem Einkommen okay aussehen, machen sie mit der Rente gleich einen höheren Anteil an den Gesamtkosten aus. Aus solchen Gedanken heraus entwickelte sich das Passivhaus, dessen Entwicklung seit 1996 vom Passivhausinstitut (PHI) in Darmstadt vorangetrieben wird. Heute können Passivhäuser überdies mit geringerem Wertverlust punkten, mit höherem Wärmekomfort, bestem sommerlichen Wärmeschutz ohne Klimaanlage und stets frischer Luft.

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Wie so oft bei günstigeren Gesamtkosten sind diese nur über zunächst höhere Schwellenkosten zu erreichen. Diese Kosten bestehen beim Passivhaus zum größten Teil aus Wärmedämmung, Wärmerückgewinnung, Luftdichtheit und geregelter Belüftung. Da das Haus danach nur noch geringer Wärmezufuhr bedarf, kann dafür die Heizung erstens klein und zweitens entsprechend einfach und damit wartungsarm ausfallen. Üblicherweise wird die ohnehin nötige Belüftungsanlage zur Beheizung verwendet. Der Heizwärmebedarf (exklusive Warmwasserbereitung) eines zertifizierten Passivhauses darf 15 kWh pro m² und Jahr nicht überschreiten. Alternativ darf die Heizlast 10 W pro m² nicht überschreiten, und das Haus muss dabei dennoch bei den tiefsten Temperaturen des Standorts warm bleiben.

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