Kofferset: Harley-Davidson kräftigt seine drei ST-Modelle

Die Harley-Davidson Sporttourer werden nun etwas kurvengängiger, bekommen aber vor allem den Zwei-Liter-V2, den bislang nur die extrem teuren CVO-Modelle boten.

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(Bild: Harley Davidson)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Ingo Gach
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Harley-Davidson kämpft um ein neues Image. Nachdem die Kunden aus Altersgründen ebenso wegbrechen wie die Verkaufszahlen, sucht die US-Marke nach Wegen, jüngere Interessenten anzulocken. Bislang mit mäßigem Erfolg: Das 33.000 Euro teure Elektromotorrad LiveWire verkauft sich nur in homöopathischen Dosen.

Die letztes Jahr vorgestellte Reiseenduro Pan America 1250 ist sicher ein Schritt in die richtige Richtung, zündet aber noch nicht wirklich, die Zulassungszahlen sind in Europa dürftig, was in Anbetracht der starken Konkurrenz von BMW GS &  Co auch nicht verwundert.

Jetzt versucht Harley-Davidson sich einen sportlicheren Anstrich zu geben und stellt gleich drei Sporttourer vor. Wobei "Sport" in Anbetracht eines motorisierten Koffersets von rund sieben Zentner Gewicht hierzulande unfreiwillig komisch klingt.

Nicht jedoch in den USA, wo es mit den "King of the Baggers" eine ziemlich verrückte Rennserie gibt, bei der die schweren V2-Cruiser mit Koffern und breiten Lenkerverkleidungen über Rennstrecken rasen. Der alte Kampf zwischen Harley-Davidson und Indian Motorcycle lebt wieder auf und erfreut sich zumindest in Amerika einer gewissen Aufmerksamkeit.

Der Harley-Davidson-Werksfahrer Kyle Wyman gewann letztes Jahr die Serie auf einer aufwendig vorbereiteten Road Glide Special. Harley-Davidson präsentiert nun gleich drei ST-Modelle (für Sport Touring), die sich etwas sportlicher geben als ihre bereits bekannten Basis-Modelle.

Harley-Davidson ST Teil 1 (6 Bilder)

Harley-Davidson bringt drei ST-Modelle, die etwas sportlicher sein sollen. Die Low Rider ST im Bagger-Stil bekam den größten Harley-Davidson-Motor mit 1923 Kubikzentimetern, der sonst nur in den teuren CVO-Modellen verbaut wird.

Die Low Rider ST im Bagger-Stil bekam nicht nur eine neue, am Rahmen montierte Verkleidung, sondern auch den großen Milwaukee-Eight-117-Motor aus den CVO-Modellen der hauseigenen Tuningabteilung (CVO bedeutet "Custom Vehicle Operations"). Das bedeutet 1923 Kubikzentimeter Hubraum und 106 PS bei 5020/min sowie satte 168 Nm Drehmoment bei 3500/min. Das alleine macht noch keinen sportlicheren Auftritt, deshalb wurden die Fußrasten etwas weiter hinten montiert für stärker angewinkelte Knie. Das hintere Federbein wurde etwas verlängert, was die Sitzhöhe auf 720 Millimeter anhebt. Beide Maßnahmen zusammen ergeben eine aufrechtere Sitzposition des Fahrers – in Liegeposition fährt es sich nämlich nicht sehr sportlich. Telegabel und Bremsen blieben unangetastet. Die serienmäßigen Koffer reichen nicht mehr so tief und erhöhen somit die Schräglagenfreiheit. Ansonsten beschränken sich die Unterschiede zum Basis-Modell in Details: Frontpartie, Bedienelemente, Antriebsstrang und Auspuff sind schwarz lackiert, während die Stoßstangenschutzrohre rechts der Zylinder verchromt und die Kühlrippen metallisch gefräst glänzen. Die Low Rider ST wiegt mit vollem 19-Liter-Tank 327 Kilogramm und kostet 21.595 Euro.