Siegerliste 2023: Technology Review kürt Deutschlands beste MINT-Arbeitgeber

Seite 2: Materialforschung, Bauen, Technik vor der Tür

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Bundesunmittelbare, nicht rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts: Klingt langweilig? Zu Unrecht: Die BAM bietet spannende Arbeitsplätze.

BAM! Das klingt wie der Faustschlag in einem Superheldencomic. Und tatsächlich geht es in der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung mitunter ruppig zu. Die Behörde forscht, prüft und berät zum Schutz von Menschen und Umwelt und sorgt für einen sicheren Einsatz von Technik und Chemie im Alltag. Die "Festigkeitsversuche" für Eisen und Stahl, mit denen die BAM 1871 begonnen hat, sind nur noch ein kleiner Teil des Aufgabenspektrums. 1600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen sich heute mit KI-Methoden für nachhaltiges Bauen, mit 3D-Druck, mit nachhaltigen Materialien für E-Auto-Akkus, der Standfestigkeit von Windkraftanlagen oder mit Pipelines für die Wasserstoffzukunft.

In einem finnischen Stahlwerk erstellt ein mobiler Bodenroboter zusammen mit Drohnen, stationären Sensoren und KI dreidimensionale Karten von Schadstoffverteilungen.

(Bild: Bundesanstalt für Materialforschung)

Die Mehrheit der BAM-Beschäftigten hat einen MINT-Hintergrund. Wer reinschnuppern möchte, findet ein großes Angebot an Themen für Abschluss- oder Promotionsarbeiten. Auch Chemielaboranten, Werkstoffprüferinnen, Elektroniker oder Fachinformatikerinnnen bildet die BAM aus.

Bauen und Beschaffen: Dafür ist in Schleswig-Holstein die Gebäudemanagement Schleswig-Holstein zuständig. Neu im Aufgabenspektrum: der Klimaschutz.

Wer in Schleswig-Holstein ein Gebäude für Bund oder Land errichtet, kommt an der Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR nicht vorbei. Sie baut und bewirtschaftet Kirchen oder Trainingseinrichtungen für Marinetaucher; auch wer in der Verwaltung ein Feuerwehrauto beschaffen möchte, ist bei der Behörde in Kiel richtig.

Von den rund 1700 Beschäftigten hat etwa die Hälfte einen MINT-Hintergrund. Die meisten sind Ingenieure, aber auch ohne Studium bietet die GM.SH interessante Perspektiven: Fast 170 Mitarbeitende sind Technikerinnen, technische Zeichner oder Informationstechniker. In den nächsten fünf Jahren werden altersbedingt zwölf Prozent dieser Beschäftigten ausscheiden. "Um diese Lücke zu schließen, suchen wir nicht nur Fachkräfte aus dem MINT-Bereich, sondern verstärken auch unsere Ausbildungsmaßnahmen für Nachwuchskräfte", sagt Sprecherin Barbara Müller - vor allem in der technischen Gebäudeausrüstung und im Bauprojektmanagement.

Und in der IT-Abteilung, denn die Behörde sieht sich als Vorreiter bei der Digitalisierung. Mit ihrer e-Akte hat sie eine zentrale Anlaufstelle für alle Dokumente und Bedürfnisse der Mitarbeitenden – Home-Office inklusive. Barbara Müller: "Bei uns kann jeder dort arbeiten, wo er oder sie sich am wohlsten fühlt."

Das SSS-Logo kennt vermutlich jeder, der schon mal an einer Haustüre eine Türsprechanlage benutzt hat.

"Kompromisslose Qualität seit einem Vierteljahrtausend": Das ist nicht etwa ein Vertipper eines Marketingpraktikanten – die S. Siedle & Söhne Telefon- und Telegrafenwerke OHG gibt es seit 1750. In Furtwangen im Schwarzwald wurden einst Glocken und Uhrenteile gegossen. 1935 entstand Portavox, der erste Türlautsprecher. Oder 1972 Video-Portavox, die erste Video-Türüberwachung mit Röhrenbildschirm. Der Anspruch: beste Technik zur Kommunikation in und am Haus.

Ein angehender IT-Systemelektroniker trainiert den Umgang mit dem IP-Gebäudekommunikationssystem Siedle Access Professional.

(Bild: Siedle)

Damit befindet sich Siedle im Wettbewerb um MINT-Talente vor allem im Bereich IT-Know-how. Etwa 290 Beschäftigte haben eine entsprechende Ausbildung. Großen Bedarf sieht Personalreferentin Bärbel Breisch künftig im Einkauf oder im Vertriebsaußendienst, wo neben technischem Verständnis auch kaufmännische Fähigkeiten notwendig seien. Außerdem Innovationsgeist und der Wille zu Veränderung. Dafür erhielten Siedleaner Raum, Zeit und Ressourcen, um an nachhaltigen Investitionsgütern mit hoher Qualität zu arbeiten.

Das Unternehmen ist stolz auf seine hohe soziale Verantwortung und Standorttreue. Heißt für Bewerber: Man sollte Berge mögen und sich vielleicht schon ein paar Langlaufski für schneereiche Winter anschaffen.