Linux Mint 20.1: Cinnamon-4.8-Desktop und Detailverbesserungen

Seite 2: Chromium ist zurück

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Der Chromium-Browser ist in Mint 20.1 wieder standardmäßig dabei. Da die Mint-Entwickler Snap und den dazugehörigen von Canonical kontrollierten Snap-Store ablehnen, hatten sie in Linux Mint 20 das komplette Snap-System standardmäßig deaktiviert. Da Chromium allerdings nur als Snap verfügbar war, mussten Anwender, die den Browser nutzen wollten, selbst Hand anlegen. Dieses Problem ist nun gelöst: Seit November 2020 erstellt und pflegt das Linux-Mint-Team ein eigenes Chromium-Paket.

Nach der Veröffentlichung von Linux Mint 20 rauften sich viele Nutzer die Haare, die auf einen funktionierenden Drucker angewiesen waren. Denn wie bei Ubuntu 20.04 lag Mint 20.0 die App "ippusbxd" bei, die das IPP-Protokoll über den USB-Port spricht und damit eine generische Druckerschnittstelle sein will. Die Idee dahinter: Drucker, die IPP sprechen, benötigen so keinen gerätespezifischen Treiber mehr.

In Mint 20.1 gibt es das Tool im Zuge einer Neuinstallation nicht mehr, denn "ippusbxd" habe deutlich mehr Probleme bereitet als gelöst. Das Drucken funktioniert dann wieder wie in Mint 19. Passend dazu haben die Entwickler gleich die Treiber für HP-Drucker ("hplip") auf den neusten Stand gebracht. Wer "ippusbxd" benötigt, kann es aber manuell installieren. Ob "ippusbxd" bei einem Update von Mint von einer älteren auf eine aktuelle Version auch entfernt wird, haben wir nicht getestet.

Eher unter der Haube spielt sich eine zentrale Änderung in Mint 20.1 ab, mit der die Entwickler Empfehlungen des Projekts freedesktop.org folgen. Denn Mint 20.1 bündelt nun alle seine Werkzeuge in Unterordnern in "/usr" und verteilt sie nicht länger auf diverse Verzeichnisse im Hauptzweig ("/") des Dateisystems. Die technischen Detaills, die zu der Entscheidung geführt haben, erklärt das freedesktop.org-Projekt in einem Artikel in dessen Wiki.

Darüber hinaus bietet Linux Mint die übliche Versionspflege. Das Long-Term-Release, das die Entwickler offiziell bis 2025 unterstützen, kommt mit einem aktualisierten Kernel 5.4 daher, der seinerseits ebenfalls ein Kernel mit Langzeit-Support ist. Daneben stellen Lefebvre und seine Mitstreiter nun auch ein "Edge"-ISO bereit, dem ein aktuellerer Kernel 5.8 beiliegt.

In beiden Fällen ist die Paketbasis von Mint 20.1 die gleiche wie bei Ubuntu 20.04. Das sorgt dafür, dass sich Drittanbieter-Pakete etwa aus PPA-Verzeichnissen, die für Ubuntu 20.04 konzipiert sind, üblicherweise auch in Mint 20.1 installieren lassen. Erst 2022 planen die Entwickler einen Umstieg auf eine aktuellere Systembasis, dann voraussichtlich auf Basis von Ubuntu 22.04.

Die Installations-Images von Linux Mint 20.1 stehen als Download über die Linux-Mint-Webseite zur Verfügung.

(olb)