Workshop: Besser fotografieren

Natürlich kann man mit Bildbearbeitungs-Rechenpower und viel Geduld auch aus mäßigen oder misslungenen Fotos noch ganz brauchbare Aufnahmen machen, einfacher und effizienter jedoch ist die Bildoptimierung vor dem Drücken des Auslösers.

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Lesezeit: 15 Min.
Von
  • Carsten Meyer
Inhaltsverzeichnis

Das Nachbearbeiten von Bildern kann durchaus Vergnügen bereiten, so lange es sich auf einige wenige beschränkt. Um jedoch 1000 fehlbelichete oder farbstichige Aufnahmen von der jüngst dokumentierten Hochzeit oder dem letzten Urlaub zu korrigieren, sollte man den Kaffee-Vorrat rechtzeitig aufstocken: Selbst wenn man auf Automatismen und Makro-Funktionen zurückgreifen kann, ergeben 1000 Bilder mal drei Minuten minimaler Bearbeitungszeit pro Aufnahme eine Woche Vollzeit-Job. Die Situation verschärft sich durch das folgekostenfreie und entsprechend hemmungslose Digitalfotografieren und dem laschen Umgang mit Motiv und Gerät: Der Zeitvorteil des unmittelbaren Digital-Sofortbildes wird so durch den späteren Aufwand zum Sortieren und Nachbearbeiten der Glückstreffer nivelliert.

Einige Digitalkamera-Leiden und die sich daraus ergebenden Bildfehler sind physikalischer Natur, man kann sich lediglich damit arrangieren oder sie durch geschickte Einstellungen (sowohl kamera- als auch motivseitig) zu kaschieren versuchen. Ganz oben rangieren hier "körnige", inhomogen wirkende Bilder. Meist handelt es sich hierbei um das sichtbare Rauschen des Bildsensors, das durch den Trend zu immer kleineren CCDs auch immer deutlicher wird. Je kleiner aber die Sensorfläche, desto geringer die Lichtempfindlichkeit und desto schwächer das Bildsignal. Um eine halbwegs akzeptable Nenn-Empfindlichkeit zu erreichen, muss die Kamera die Bildsignale deshalb stark anheben, und die Rauschanteile werden dabei gleich mit verstärkt. Und das um so heftiger, je höher die ISO-Einstellung gewählt ist, denn die ist bei Digitalkameras ein Maß für die Nachverstärkung des CCD-Signals.

Nebel kann auch schön sein: Gut, dass man einen Kompaktkamera-Blitz auch ausschalten kann. Die Kamera wurde für das Bild auf ein Geländer gelegt. Das Bildrauschen lässt sich leider nicht wegdiskutieren.

Eingreifen kann man als Besitzer hier kaum, aber wenigstens die ISO-Automatik der Kamera sollte man abschalten und stattdessen den ISO-Wert entsprechend der Situation fest einstellen. Sonst fährt die Kamera bei wenig Licht die ISO-Stufe selbstständig hoch. Rauschend hohe ISO-Einstellungen können bei Party-Schnappschüssen akzeptabel sein, bei Landschaftsbildern zur blauen Stunde beispielsweise kommt es jedoch eher auf die Grieselfreiheit an, hier nimmt man (dank Stativ!) eine längere Belichtungszeit der geringstmöglichen ISO-Einstellung gern in Kauf. Eine fehlende manuelle ISO-Einstellmöglichkeit ist heutzutage zunehmend ein K.O.-Kriterium bei der Kamerawahl.