Die Birkenfelder Box: gemütliches Zuhause für LoRa-Gateways & Co. in der Wildnis
Seite 4: Die Montage am Pfosten
Schaltschränke sind dazu da, an eine Wand geschraubt zu werden. Entsprechend dünn und wabbelig ist die Rückwand abseits der vorgesehenen Befestigungslöcher. Wir haben den Kasten auf eine 20 mm dicke Siebdruckplatte geschraubt. Dieser wasserfeste Holzwerkstoff wurde vor Jahrzehnten zum Bau von Waggonböden entwickelt. Die Oberfläche aus Kunststoff ist ziemlich hart, Vorbohren der Schraubenlöcher also empfehlenswert.
Um die Kiste an den Pfosten zu bekommen, fanden wir lange keine leicht beschaffbare Lösung. Die gab es schließlich doch im Baumarkt: Auspuffschellen und Flachverbinder. Die Autoteile sind korrosionsbeständig und für diverse Rohrdurchmesser lieferbar. Flachverbinder sind mit verschiedenen Bohrungen versehene, verzinkte oder beschichtete Flacheisen. Damit ließ sich die Siebdruckplatte samt Schaltschrank stabil am Pfosten befestigen.
Hoch hinaus – der Antennenmast
Auch hier sprühten die Ideen: Der alte Segelmast eines Surfbrettes, ein zerlegbarer Fahnenmast oder auch ausgedientes Militärequipment. Richtig professionell und nachbausicher ist nichts davon.
Ein großer Händler für Amateurfunkbedarf in der Region bietet Teleskopmasten an, variabel ausziehbar auf bis zu sechs Meter. Die stabile Ausführung in Leichtmetalllegierung und Edelstahl hat uns überzeugt, dass wir damit auch bei künftigen Projekten auf der sicheren Seite sind. Mit nur 2 mm Spiel passt der Teleskopmast in den Pfosten – eine zusätzliche Fixierung, wie ursprünglich geplant, war nicht erforderlich. Ein unbestreitbarer Vorteil von Teleskopmasten ist, dass die Montage von Antennen und Sensoren in bequemer Greifhöhe erfolgen kann. Danach wird der Mast Segment nach Segment ausgeschoben und die Arretierungsmuttern werden festgezogen. Bei diesem Arbeitsschritt floss in unserem Projekt leider etwas Praktikantenblut. Löst man irrtümlich die Arretierungsmuttern, saust der geölte Teleskopmast unter seinem Eigengewicht nach unten.
Abspannen – ab 4 Metern Höhe ein Muss
Windlastberechnungen gehören von jeher zum Ingenieurstudium. Die Königsdisziplin. Natürlich kamen auch wir nicht ohne aus, an dieser Stelle schauen wir aber nur auf die praxisrelevanten Ergebnisse.
Der Mast ragt bei etwa 1,5 Metern Höhe aus dem Pfosten. Bis zum Doppelten dieser Länge oberhalb des Einspannpunktes kann er unter üblichen Bedingungen ohne Abspannung genutzt werden, womit wir inklusive Antenne bei etwa 4,5 Metern wären. Geht es höher hinaus, muss abgespannt werden. Wir haben den Abspannkranz auf etwa 5 Metern Höhe montiert und vier 8 mm starke Kunststoffleinen mittels Schäkeln, Seilkauschen und Klemmen angebracht.
Das Spannen der Seile sollte ähnlich wie bei den Seilspannern bei Campingzelten funktionieren. Beim Nachbau des Prinzips kamen wir schließlich auf eine Lösung aus einem 20 mm dicken Elektro-Installationsrohr. Ein Stück von 20 cm Länge wird abgeschnitten und erhält etwa 5 cm von den Enden entfernt durchgehende Bohrungen von – in unserem Fall – 10 mm Durchmesser. Das Seil wird über das Rohrinnere durch eines der Löcher nach außen geführt und verknotet. Das andere Ende des Seiles führt durch den Bodenanker hindurch zurück in den Spanner, durch zwei der seitlichen Löcher (raus-rein) und weiter zum Mast. Durch Verschieben dieses Spanners kann man den Seilzug sauber regulieren.
Geflochtene Leinen eignen sich am besten. Die waren zeitweise nicht erhältlich, weshalb wir zu Anfang auf gedrehte Leinen in einem allzu leuchtenden Blau ausweichen mussten. Die Enden kann man mit einer kleinen Gasflamme, etwa der eines Sturmfeuerzeugs, verschmelzen. Dabei aber unbedingt Arbeitshandschuhe aus Leder tragen, es besteht Verbrennungsgefahr!
Zeltheringe, zumindest solche aus dem Campingbedarf, erwiesen sich als nicht stabil genug für unsere Zwecke. Eine Forschergruppe aus der Pfalz schenkte uns zwar Bodenanker, wie sie im Weinbau Verwendung finden und die sich in Sandböden mit einer Eindrehstange auch gut setzen lassen. Auf den Quarzitböden des Hunsrücks waren sie aber nicht brauchbar. So griffen wir auch hier auf kleine Einschraubhülsen zurück.