Urmeter, neu geeicht

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Auch hier gibt es eine spontan spürbare Änderung im neuen Prius. Die Kapazität der Batterie bleibt bei 1,3 Kilowattstunden. Aber offenbar wurde die Leistung gesteigert. Es lässt sich nun stärker beschleunigen, ohne dass der Verbrennungsmotor sofort anspringt. Statt bisher bis rund 60 km/h kann man bis gut 70 km/h ohne Benzin fahren, und im Schiebebetrieb schaltet der 1,8 Liter-Vierzylindermotor selbst bei über 110 km/h ab (vorher: circa 75 km/h). Hier verstärkt sich der Eindruck, dass der Hybridantrieb auf die Märkte ausgelegt ist, auf denen er ohnehin punktet: In Japan, wo nirgends mehr als 100 km/h erlaubt sind. Oder in den USA, wo auf den Freeways vieler Bundesstaaten maximal 70 bis 80 Meilen (113 bis 129 km/h) legal sind und überhaupt gerne gecruist wird.

Thermischer Wirkungsgrad von 40 Prozent

Die Systemleistung des Hybrid Synergy Drive ist von 100 kW (136 PS) auf 90 kW (122 PS) zurückgegangen – man stelle sich das bei einem deutschen Wettbewerber vor. Wie bei Toyotas Hybridmodellen üblich, arbeitet der Verbrennungsmotor laut Toyota im „Atkinson“-Zyklus mit verlängertem Expansionshub. Toyota verweist auf eine weiter entwickelte Wärmerückgewinnung der Abgase hin, die den Kühlkreislauf schneller auf Temperatur bringt und damit ein früheres und häufigeres Abschalten erlaubt. Ein weiteres Detail aus einer langen Liste: Hinter dem Kühlergrill befindet sich eine Jalousie, die sich schließt, sobald der volle Luftstrom nicht mehr gebraucht wird. Das verbessert Aerodynamik und Kraftstoffkonsum. Toyota reklamiert unterdessen einen thermischen Wirkungsgrad von 40 Prozent (vorher: 38,5 Prozent).

Vom Antriebsstrang gibt es also vorwiegend Feinschliff zu berichten. Das Grundprinzip der Bremsenergieverwertungsmaschine bleibt genauso erhalten wie der Aufbau des Hybridsystems: zwei Elektromotoren sowie der Vierzylinder-Saugmotor (72 kW, 142 Nm) sind kupplungsfrei über ein elektronisch gesteuertes Planetengetriebe (e-CVT) miteinander verbunden. Die eine E-Maschine (interner Jargon: MG2) leistet 53 kW und hat ein Drehmoment von 163 Nm. Sie läuft immer. Aus technischer Sicht sind die Toyota-Hybride darum streng genommen Elektroautos, die von einem Verbrennungsmotor unterstützt werden und nicht umgekehrt. Die maximale Drehzahl von MG2 begrenzt die Höchstgeschwindigkeit auf 180 km/h. Im Schiebebetrieb funktioniert dieser E-Motor als Generator. Das gilt auch für den zweiten E-Motor namens MG1. Er arbeitet als Anlasser, als Generator für die Rekuperation sowie um überschüssige Leistung des Verbrennungsmotors zu puffern.