25 Jahre "The Matrix": Der Film mit der roten Pille​

Seite 4: Nach der Matrix

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Es gibt Fans von "The Matrix", die stecken seit 25 Jahren hartnäckig den Kopf in den Sand und beteuern, es sei ja so gut, dass dieser Film niemals fortgesetzt wurde. Sollten Sie zu dieser Gruppe gehören: Dies ist Ihre letzte Chance, danach gibt es kein Zurück. Überspringen Sie den Rest des Artikels und glauben an das, was Sie glauben wollen.

Wenn Sie weiterlesen, bleiben Sie im Wunderland und ich führe Sie in die tiefsten Tiefen des Franchise-Baus. Denn spätestens als "The Matrix" alle DVD-Verkaufserfolge brach, war klar, dass eine Fortsetzung nicht ausbleiben konnte. Dann wurden jedoch nicht eine Sequel angekündigt, sondern gleich zwei.

Vor den Sequels erschienen diverse Comics sowie neun Kurzfilme, die die Handlung ausbauten und weiterentwickelten. Der neunminütige CGI-Kurzfilm "The Last Flight Of The Osiris" lief als Vorfilm für "Dreamcatcher" (2023) sogar im Kino.

Am 22. Mai 2003 kam "The Matrix Reloaded" in die Kinos, sechs Monate später "The Matrix Revolutions". Parallel zur ersten Sequel erschienen das Videospiel "Enter The Matrix". Es verlief parallel zur Filmhandlung und enthielt zusätzliche Szenen mit den Original-Schauspielern.

"The Matrix Reloaded" brach diverse Kassenrekorde, produzierte aber auch viele enttäuschte Reaktionen – nicht zuletzt durch das offene Ende. Letztlich waren die Sequels eine gemeinsame Geschichte in zwei Teilen.

Als "The Matrix Revolutions" endlich in die Kinos kam, setzte sich die Polarisierung des Publikums fort: Die einen empfanden es als mutig, wie die Wachowskis den Erwartungen trotzten. Die anderen reagierten äußerst sauer darauf, was die Sequels mit den lieb gewordenen Figuren anstellten. Fans, für die es vorher nie genug Matrix geben konnte, kehrten der Franchise erbost den Rücken zu.

Das waren schlechte Nachrichten für die Videospiele "The Matrix: Path of Neo" für PC, PS2 und Xbox und "The Matrix Online" für PCs. In "Path of Neo" spielten Spieler die Action-Szenen der Filme als Neo nach – mit einem wesentlichen Unterschied am Ende.

Das Multi-Player-Spiel "The Matrix Online" setzte die Handlung der Filme in Echtzeit fort, mit dem Segen der Wachowskis. Die Kritiken für beide Titel waren durchwachsen; das MMORPG stellte 2009 mangels Spielermasse den Betrieb der Server ein.

Für einige Jahre wurde es still um die Franchise. Immer wieder bekundete das Studio reges Interesse an einer Fortsetzung, immer wieder erklärten die Wachowskis, für sie sei das Thema erledigt. Das änderte sich erst 2019, als Lana Wachowski eine sinnvolle Fortsetzung einfiel. So kam am 17. Dezember 2021 "The Matrix Resurrections" ins Kino und gab der Geschichte ein neues Ende.

Bücher und Filme mit gigantischen Verschwörungen sind nichts Neues. Auch virtuelle Welten kamen in Kino und Fernsehen schon vor "The Matrix" zum Zug: Da wären etwa "Welt am Draht" von 1973, "Tron" von 1982, "Projekt Brainstorm" (Brainstorm) von 1983, "Total Recall - Die totale Erinnerung" (Total Recall) von 1990, "Der Rasenmähermann" (The Lawnmower Man) von 1992, "Wild Palms" von 1993 und "Strange Days" (1995). Von der thematischen Nähe zu "The Matrix" her sei insbesondere der deutsche Zweiteiler "Welt am Draht" ans Herz gelegt.

Kurz vor der Jahrtausendwende muss das Thema der Scheinwelten aber besonders schwer in der Luft gelegen haben. Ein Jahr vor "The Matrix" erschien "Dark City", dessen Handlung streckenweise erstaunliche Parallelen zeigt. Einen Monat nach "The Matrix" kam "eXistenZ" in die Kinos, ebenfalls ein Spiel mit Realitätsebenen. Ende Mai 1999 folgte "The 13th Floor", auch das ein Science-Fiction-Thriller mit Virtual-Reality-Elementen.

Von all diesen geistigen Verwandten blieb jedoch "The Matrix" der Film, der in der Popkultur die deutlichsten Spuren hinterließ. Der Mensch als Geißel des Planeten und das Versinken in virtuellen Welten sind Themen, die 25 Jahre später immer noch so aktuell sind wie am 31. März 1999, als die grünen Buchstaben von "The Matrix" zum ersten Mal die Leinwand herunterrieselten. (dahe)